Düsseldorf 23. Mai: 12.000 Demonstrierende fanden sich an den Tag in Düsseldorf ein. Es geht um das neue KiBiZ-Gesetz. Die Reformierung des Kinderbildungsgesetzes soll ab dem Kita-Jahr 2020/21 gelten.  Was jedoch nicht reformiert wird und was die Wut der 12.000 Demonstrierenden, entfacht, ist der klare  Kurs die Arbeitsbelastung, denen Erzieher ausgesetzt sind, nicht zu mildern. Hauptforderung der Demonstranten ist es die Arbeitsintensivierung zu stoppen und zu mildern. Doch die Reform ist nur Augenwischerei, um die Massen zu kaufen. Geringere Kitagebühren und ein Recht auf einen Kitaplatz hören sich auch toll an. Was das für die Arbeit der Erzieherinnen in NRW bedeutet ist klar. Ein Beibehalten der hohen Arbeitsbelastung, Überbelegungen der Gruppen sind die Folgen. Am Ende  oder auch schon während des Arbeitslebens leidet man an Tinitus, Rückenproblemen oder Burnout. Dies sind  Krankheiten die oft Menschen in Kindertageseinrichtungen zu schaffen machen. Die ohnehin schon hohe Arbeitsbelastung wird dann durch krankheitsbedingten Ausfall verstärkt. Es ist nicht unüblich alleine 25 Kinder zu betreuen. Nebenbei soll die Fachkraft noch dokumentieren, bilden, pflegen, mit Eltern sprechen und immer ein offenes Ohr haben. Eine Mammutaufgabe, die selbst für Marry Popins nicht zu
bewältigen wäre. Die Wut und Enttäuschung gegenüber den Herrschenden der letzten Jahrzehnte brach sich Bahn in Parolen wie „Come in and Burn Out“ oder „Wir können gar nicht so schlecht Arbeiten wie ihr uns bezahlt“. Die Massen prangerten die schlechte Bezahlung und die hohe Arbeitsintensität an, welche durch die Herrschenden verursacht wurden.


Die kämpferischen Massen sind nicht das erste Mal auf die Straße gegangen, der „Krieg der Erzieherinnen“ - wie Ihn die Düsseldorfer Boulevard-Presse „Express“ nennt -  wird schon seit 12 Jahren geführt. Dieser Krieg muss auch weitergeführt werden, denn nur der Kampf gegen die verlogenen Herrscher wird uns unsere Rechte einbringen. Nur der Kampf der Arbeiter wird ihnen die Entlastung bringen. Von alleine oder durch Bitten an den Staat wird es keine Veränderungen geben. Weil die gelben Gewerkschaften, hier in Form von Verdi, den Protest und die Wut in gelenkte Bahnen führen wird sich erstmal nicht viel an diesem Problem ändern. Denn diese machen aus der Wut und dem Krieg der Erzieherinnen ein Bittgesuch an die Herrschenden. Die Wut wird nicht zu einem Flächenbrand entfacht der alles verändert, sondern zu einer kleinen Kerze auf dem Cafetisch der Herrschenden. Diese ist schön anzusehen und kann niemanden etwas anhaben. Jedoch brauchen wir diesen alles verändernden Flächenbrand. Die Wut die diese Menschen haben ist gerechtfertigt. Wenn man in krankmachende Arbeitsverhältnisse gesteckt wird kann man diese nur leidend ertragen oder dagegen ankämpfen. Diese 12.000 Demonstrantinnen wollten kämpfen, wenn die Gewerkschaft ihnen jedoch nur Trillerpfeifen gibt, können sie nur klangvoll untergehen. Unter den scheinheiligen Grund des Fachkräftemangels wird vom Ministerium für Kinder, Familie und Integration gesagt, dass es nicht möglich sei kleinere Gruppen zu schaffen.

Woher dieser Fachkräftemangel kommt liegt auf der Hand. Der Beruf der Erzieherin schreckt ab. Eine Ausbildung die nicht vergütet wird und dadurch eine Doppelbelastung von Schule und Arbeit oder einen horrenden Schuldenberg verspricht ist nicht besonders attraktiv, besonders wenn sich die jungen Menschen sich ein Bild davon machen, dass diese Belastung ihr ganzes Arbeitsleben nicht geringer wird. Wen trifft es denn neben den Ausgebeuteten noch? Unsere Kinder, die Kinder des Proletariats und der tiefsten und breitesten Massen dieser Gesellschaft! Während sich die Herrschenden sich in Privatschulen und  Elterninitiativen verschanzen und sich die Bildung für ihre Kinder leisten die sie haben wollen, ist es kaum möglich für die Kinder der tiefsten und breitesten Massen die gleichen Möglichkeiten zu bekommen. Während die Ausstattung und der Personalschlüssel in den Einrichtungen der Herrschenden, jede pädagogische Fachkraft ins Träumen bringen, müssen die Erzieherinnen und Erzieher in den Einrichtungen der Arbeiterviertel mit einer Ausstattung zurecht kommen die schon vorhanden war, als sie in der Kita waren. Oder, was auch verbreitet ist, bringen viele einfach alles von zuhause mit, um überhaupt in der Lage zu sein ein paar Sachen mit den Kindern zu machen. Der Mangel an Kräften führt dazu, dass die Kinder nur verwahrt werden können und nicht gebildet. In den Kitas wird die nächste Generation an billigen Arbeitskräften für die Bourgeoisie  herangezogen. Von Kleinauf lernen wir unseren Platz in der Klassengesellschaft. Unter diesen Arbeitsbedingungen ist es schwer Kinder groß zu ziehen und ihnen die Bildung zu kommen zu lassen die sie brauchen. Unter diesen Arbeitsbedingungen ist es schwer gesund zu bleiben. Unter diesen Arbeitsbedingungen ist es nur gerechtfertigt zu rebellieren. Denn die Rebellion ist gerechtfertigt.