Einmal im Jahr werden in Mietwohnungen Heizungszähler abgelesen. Dafür zahlt man im Schnitt 74 Euro pro Jahr für eine Arbeit, die kaum fünf Minuten dauert. Durch welches Unternehmen dies erfolgt, wird durch den Vermieter im Mietvertrag festgelegt. Dieser muss sich über ein möglichst günstiges Angebot keine Gedanken machen, da die Kosten sowieso auf den Mieter abgeschoben werden. Was viele nicht wissen; das Geschäft mit dem Ablesen ist höchst profitabel und hochgradig monopolisiert. Die beiden Unternehmen techem und ista kontrollieren alleine 50-60% des Marktes. Ista wechselte 2017 für unglaubliche 4,5 Milliarden Euro den Eigentümer. Dies war eine große Investition, die sich für den Kapitalisten natürlich lohnen soll. Der Umsatz des Unternehmens liegt bei 877 Millionen Euro jährlich, der Profit bei 43%. Die Konzentration des Kapitals und die daraus resultierenden Monopolbildung ist charakteristisch für den Kapitalismus im Stadium des Imperialismus, in dem wir leben. Konkurrenz wird immer mehr verdrängt und die wenigen übrigbleibenden Unternehmen treiben die Preise hoch.
Das Bundeskartellamt hat die Regierung aufgefordert, diese Kartellbildung zu beschränken. Diese meint, dass es bereits sinnvolle Regelungen für diesen Markt gäbe und sie denke lediglich darüber nach, die sogenannte Interoperabilität der Zähler durchzusetzen. Interoperabilität bedeutet in diesem Fall, dass einheitliche Zählersysteme installiert werden. Denn die Unternehmen setzen auf unterschiedliche Systeme, um ihre Monopolstellung zu verfestigen. Dies ist eine allgemeines Prinzip des kapitalistischen Wirtschaftens und vor allem im IT-Bereich gut nachzuvollziehen, in dem die Konzerne auf jeweils exklusive Systeme und Schnittstellen setzen – der Sozialismus kennt eine solche Anarchie der Produktion nicht. Das rein symbolische Vorgehen des Bundeskartellamts, lediglich eine Empfehlung auszusprechen und die entsprechende Reaktion der Regierung zeigen deutlich, dass dieser Staat die Monopole fördern statt zerschlagen will. Darauf zielt auch die „Nationale Industriestrategie 2030“, nach der deutsche Monopole zunehmend den Weltmarkt dominieren sollen. Der deutsche Staat dient dem Imperialismus und seinen Monopolen, nicht den Massen.