Zum neunten mal in Folge hat die Grundschule im sachsen-anhaltininschen Letzlingen ein Feriencamp in Kooperation mit der Bundeswehr veranstaltet. Die teilnehmenden Kinder, die von Soldaten betreut und angeleitet werden sind gerade mal zwischen sechs und elf Jahre alt.

Es ist Ferienanfang und viele Kinder der Gemeinde Leitzlingen verbringen die ersten Tage ihrer Ferien in Einem Biwakcamp im Wald, dort treiben sie Sport, trainieren ihre Geschicklichkeit, lernen erste Hilfe und lernen viel über Flora und Fauna. Alles erst mal nichts ungewöhnliches, außer, dass die Betreuer die Flecktarn-Uniformen tragen und Soldaten der Bundeswehr sind. Seit nun mehr neun Jahren organisieren die Bundeswehr und die Grundschule Letzlingen ein Ferienlager unter militärischer Aufsicht – für die Kinder natürlich immer wieder ein echtes Event. Und da kollidiert dieses Camp eigentlich schon mit dem bürgerlichen Recht der BRD, denn so ein Event verstößt gegen das Überwältigungsverbot, dies besagt, dass Kinder nicht mit bestimmten politischen Ansichten „überrumpelt“ oder „zielgerichtet indoktriniert“ werden dürfen.

 

Schaut man sich die Region um Letzlingen etwas an, wird auch schnell klar, warum gerade hier dieses alljährlich Camp stattfindet. Denn in Letzlingen ist die Kommandozentrale des Gefechtsübungszentrums „Altmark“ gelegen, der modernste Truppenübungsplatz Europas. Dort trainiert die zweite Kompanie des Heeres, welche einen Patenschaftsvertrag mit der Grundschule hat, Soldaten für den Auslandseinsatz – für die Durchsetzung der Interessen der deutschen Bourgeosie. Außerdem wird dort momentan die Gefechtsübungsstadt „Schnöggersburg“ errichtet, welche mit Wohn- und Industriegebieten, U.Bahnstationen, einem Stadion und einem Flugplatz, einer typischen imperialistischen Metropole nachempfunden ist. Dort soll trainiert werden, wie man Aufstände und Rebellione und in Perspektive den Volkskrieg militärisch bekämpft.

schnöggersburg

Sowohl die Stadtverwaltung, als auch das zuständige Bildungsministerium sehen kein Problem in dieser Kooperation. Denn ihren Angaben nach würde sich die Thematik „überwiegend“ auf Sachkunde beschränken und wenig auf das Militärische.

 

Genau das ist auch das Ziel, das Militär soll hier im Land zur Normalität werden, Soldaten sollen nicht als Besatzer wahrgenommen werden oder als Repressionsorgan gegen das Volk sonder als Teil des Volkes, als Freund und Helfer. Auch so will die BRD die schon lange begonnene Militarisierung nach Innen vorantreiben und gleichzeitig dabei verschleiern.

 

Quelle: Jungewelt 20./21.07.2019