Am Samstagabend den 9. Mai besetzten die Bremer Bullen die Sielwall Kreuzung mit mehreren Mannschaftswagen. Aufgrund des guten Wetters am Wochenende und den Ausnahmezustandsregelungen, denen mittlerweile immer mehr Menschen feindlich gegenüberstehen, waren die Straßen am Abend noch gut gefüllt und viele Menschen standen rund um die Sielwallkreuzung herum, tranken Bier und unterhielten sich. Gegen null Uhr rückte dann die Polizei mit mehreren Mannschaftwagen an, die Polizisten stiegen aus und positionierten sich mit jeweils etwa sechs Bullen auf jeder der vier Ecken der Sielwallkreuzung. Zunächst stellten sie sich in Schildkrötenformation, rücken an rücken auf und begannen dann nach einiger Zeit die herum stehenden und vorbeikommenden Menschen zu kontrollieren. Ihr Vorwand: Die sogenannten Kontaktbeschränkungen. Dabei kontrollierten sie aber nicht nur Gruppen von Menschen oder diejenigen die zumindest per Augenmaß keine 1,5 Meter Abstand voneinander hielten. Sie kontrollierten auch Menschen, die allein unterwegs waren, aus Kiosks oder Imbissen kamen oder einfach nur vorbei liefen. Während die Bullen bei den Menschen am Sielwall sehr energisch waren Verstöße zu ahnden, galten alle Maßnahmen offensichtlich nicht für sie selbst. Weder bei ihrer Schildkrötenformation, in ihren Autos aus denen sie zu sechst ausstiegen oder auch während der Kontrollen gab es auch nur annähernd einen Abstand von 1,5 Metern. Die ganze Sache zog sich über einige Zeit und auch nachdem sie bereits mehrere Menschen kontrolliert und mit Platzverweisen belegt hatten standen die Bullen noch weiter an der mittlerweile menschenleeren Sielwallkreuzung.
Diese Kontrollen zeigen vor allem eines. Die Massen haben immer weniger Verständnis für den Ausnahmezustand, der unter dem Namen „Kontaktsperre“ läuft. Der Staat versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass sich irgendeine Rebellion der Massen erhebt. Grade Orte wie die Sielwallkreuzung, an der es seit Jahrzehnten, Sommer für Sommer immer wieder Kämpfe gegen die Bullen gab, werden deshalb nun von der Polizei besonders beobachtet.