Mehr als 56 Millionen boykottieren die Wahlfarce - 30% der Wähler lehnen die falsche Demokratie ab und fordern einen neuen Weg nach vorn
Die Wahlfarce scheiterte und es kam zum größten Wahlboykott in der Geschichte Brasiliens. Die durchschlagende Ablehnung der reaktionären Wahlen erreichte im zweiten Wahlgang rund 56 Millionen Menschen, die nicht teilnahmen oder leer bzw. ungültig stimmten, was 30 % der Wahlberechtigten entsprach. Im ersten Wahlgang hatte bereits ein Boykott von 40 Millionen Menschen stattgefunden. Der Wahlboykott von 2014 erreichte 38 Millionen Menschen. Die jetzt erstplatzierte Partei, Bolsonaros PSL, erhielt im zweiten Wahlgang 57 Millionen Stimmen. Etwa zwei Drittel, fast 90 Millionen Menschen, stimmten in diesem zweiten Wahlgang nicht für diesen ersten Platz.
Auch im Bundesstaat Minas Gerais war die Wahl zum Gouverneur ein eklatanter Misserfolg: Dem Wahlboykott schlossen sich im ersten Wahlgang rund 6 Millionen Menschen an, was 42,8% entspricht. Der erstplatzierte Kandidat Romeu Zema sammelte im ersten Wahlgang nur 26,2% (ca. 4 Millionen) der gesamten Wählerschaft.
In Rondonia erreichte der erstplatzierte Kandidat für die Landesregierung im ersten Wahlgang, Expedito Júnior von der PSDB, nicht einmal 20,5% der wahlberechtigten Gesamtwählerschaft, während der Boykott der Wahlfarce 38% erreichte.
In Teresópolis, einer Stadt in Rio de Janeiro, gab es eine Ergänzungswahl zum Bürgermeister. Das Ergebnis war ein Fiasko: mehr als 56,6 % stimmten nicht ab oder stimmten leer bzw. ungültig. Dem ersten Platz, Vinicius Claussen von der PPS, blieben nur 18,6% übrig.
Die brasilianischen Genossen riefen zum Boykott auf, und das Echo war erstaunlich. Nur ein paar Highlights der Boykott-Aktionen:
Sabotage der Wahlen in Campinas, SP - In den frühen Morgenstunden des 7. Oktober wurden in Campinas zwei elektronische Wahlurnen sabotiert. Während der Aktion wurden die Kabel der Maschinen durchtrennt und beide mussten ersetzt werden. Die Polizei wurde am Morgen gerufen und sperrte den Ort, konnte aber mögliche Urheber der Aktion nicht identifizieren.
Armee in Brasnorte, MT, angegriffen - Indigene griffen am 7. Oktober in einem Dorf in Brasnorte, 580 Kilometer von Cuiabá entfernt, Männer der Armee mit Pfeilen an. Das Ziel der Indigenen war es, die elektronischen Wahlurnen am Eindringen in den Ort zu hindern, als Teil ihrer Ablehnung der falschen Demokratie.
Anschlag auf das Wahlforum von São José dos Pinhais, PR - Mindestens vier Molotow-Cocktails wurden in den frühen Morgenstunden des 4. Oktober gegen das Wahlforum von São José dos Pinhais in der Metropolregion Curitiba geworfen. Sicherheitskameras zeichneten die Aktion auf, und das Video zirkuliert in sozialen Netzwerken. Im Inneren des Forums befanden sich die 689 Wahlurnen, die im ersten Wahlgang der Wahlfarce zum Einsatz kommen sollten. Obwohl die Aktion von der Militärpolizei, der Bundespolizei, den staatlichen Sicherheitsbereichen usw. untersucht wurde, gelang es nicht, die Teilnehmer der Aktion zu identifizieren.
Wahlpropaganda in kleinem Bezirk von Rondônia - Im Bezirk Guaporé, Gemeinde Chupinguaia, in Rondônia wurden kommunistische Flaggen gehisst und die Wand der Gemeindeschule Valter José Zanella mit der Aufschrift Wahl nein! bemalt. Hammer und Sichel wurden ebenfalls an die Wand gemalt. Flugblätter wurden an einen Pfahl gebunden, und laut der zitierten Presse rief ihr Inhalt das Volk auf, nicht zu wählen.
Mehr als zehn Wahlurnen in Sorocaba, SP, zerstört - Am 28. Oktober brach eine Gruppe von Menschen in die Räume der Humberto-Campos-Schule in SP ein und zerstörte die Wahlurnen. Die zehn Wahlurnen wurden unbrauchbar gemacht.