DemVolkeDienen berichtete zuletzt über die Historie von Asklepios am Beispiel des Ausverkaufs der landeseigenen Krankenhäuser in Hamburg gegen den mehrheitlichen Willen der Hamburger Bevölkerung (LINK). Wie die Gewerkschaftszeitschrift der Verdi (Ver.di Publik 4/20) berichtet, steht Asklepios einer der wenigen noch verbleibenden Konkurrenten zum Verkauf an – die Rhön AG.

Vor wenigen Tagen hat das Bundeskartellamt, dessen Aufgabe es innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft angeblich ist Monopolisierungen zu unterbinden, grünes Licht für die Übernahme gegeben (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/rhoen-klinikum-asklepios-101.html). Asklepios avanciert somit zum zweitgrößten Klinikbetreiber Deutschlands direkt nach der Klinikgruppe Helios.

Besonders pikant wird die Sachlage, wenn man sich die Fakten der arbeiterfeindlichen Sozialpolitik vor Augen führt, mit der Asklepios gegen die eigene Belegschaft vorgeht. Im Zuge der Privatisierung ehemals kommunaler Krankenhäuser seit 2004 in Hamburg wurden nach und nach alte unbefristete Verträge gegen neue befristete ausgetauscht und seitdem vornehmlich Leih- und Zeitarbeiter eingestellt. (https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldunghh805.html)

Zeitgleich werden innerbetriebliche Veränderungen vorgenommen, die Arbeitsabläufe verkürzen, die Intensität erhöhen und die Arbeitsbelastung steigern. Alles, um den Profit zu maximieren, der sich seit dem Aufkauf der ehemals staatlichen Krankenhäuser in Hamburg mehr als verachtfacht hat.


(https://de.statista.com/statistik/daten/studie/191760/umfrage/jahresueberschuss-der-asklepios-kliniken-gmbh-seit-2006/#:~:text=Gewinn%20der%20Asklepios%20Kliniken%20GmbH%20bis%202019&text=Die%20vorliegende%20Statistik%20zeigt%20den,rund%20172%2C3%20Millionen%20Euro.)

„Das Schema ist stets ähnlich: Bezahlung und Bedingungen der Altbeschäftigten bleiben zunächst erhalten. Allerdings werden die Löhne in der Regel eingefroren, so dass sie mit der Zeit real immer weniger wert sind. Zugleich werden neue Beschäftigte zu deutlich schlechteren Konditionen eingestellt. Die Folge: Innerhalb eines Betriebs arbeiten Kolleginnen und Kollegen Seite an Seite, die ganz unterschiedlich bezahlt werden. Das schafft Unfrieden und spaltet die Belegschaften. Die Ungleichbehandlung erschwert nicht nur die gemeinsame Gegenwehr. (...) Um weitere »Synergieeffekte« zu realisieren, fasst Asklepios die ausgegliederten Beschäftigten zumeist in großen konzerneigenen Tochtergesellschaften zusammen. Die Buchhaltung und die IT, aber auch das »Entlassmanagement« – früher Sozialdienst genannt – sind dann im »Cluster« für mehrere Standorte zuständig. So kann Personal eingespart werden. Für die Betroffenen erhöht sich naturgemäß der Arbeitsstress. Und es kommt zu Reibungsverlusten.“
https://gesundheit-soziales.verdi.de/tarifbereiche/asklepios/++co++04e65d5a-1818-11ea-8521-525400f67940

Private Klinikbetreiber machen Profite auf Kosten der Gesundheit der ärmeren Bevölkerung. Wer es sich leisten kann zahlt aus seiner eigenen Tasche Chefarztbehandlung samt klimatisiertem Einzelzimmer. Für den absoluten Großteil der Bevölkerung jedoch bedeutet die Privatisierung berechtigte Sorge um eine nachhaltige Gesundheitsversorgung. Betten sollen schnell wieder frei werden, um die Fließbandbehandlung zur Profitmaximierung zu gewährleisten. Schwestern und Ärzte bekommen zugleich noch weniger Zeit für die Einzelfallbehandlung und müssen am laufenden Band von Patient zu Patient rennen. Die Gesundheit der gesetzlich versicherten Patienten ist infolge sehr real gefährdet. Und das inmitten der schlimmsten Pandemie seit der Spanischen Grippe. Während bislang noch immer die Sorge um eine zweite „Corona-Welle“ grassiert, die das Gesundheitssystem überlasten könnte und somit zahlreiche Tote nach sich zieht, wird zeitgleich fröhlich weiter privatisiert und ausverkauft

Was sich hier erneut zeigt ist, dass einzig der Profit zählt, und die Gesundheit lediglich als Kostenfaktor Betrachtung findet. Die bürgerliche Politik bereitet dafür den Weg und stellt sich an die Seite der Kapitalisten. Für den Gewinn geht man dabei wortwörtlich über Leichen.