Die derzeitige Wirtschaftskrise spitzt sich immer weiter zu und somit verschärft sich die Lage der werktätigen Massen hierzulande zunehmend. Das gravierende Ausmaß der Krise, welche noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hat, lässt sich gut anhand der aktuellen Zahlen der Inflationsrate veranschaulichen. Letzten Monat lag die Inflation mit 7,6% nur leicht unter dem bisherigen Höchstwert von 7,9% im Vormonat, dem höchsten Wert seit fast 50 Jahren. Diese hohe Inflationsrate sorgt dafür, dass die ärmsten Teile des Proletariats in diesem Land nun vor dem realen Problem stehen, dass sie ihr Leben nicht mehr finanziert bekommen. Der Großteil der Massen steht zwar noch nicht vor der Existenzbedrohung, muss aber trotzdem Abstriche machen und große Anpassungen vornehmen, um durch die Krise kommen zu können. Die Forderung und der Kampf der Arbeiterklasse nach einer Lohnerhöhung, die die Last der Krise abfedert, ist deshalb völlig gerechtfertigt. Gerade im jetzigen Moment.
Gewerkschaftsführung, Regierung und Kapitalistenverbände stehen Hand in Hand
Dieser Kampf spiegelt sich natürlich auch in den gelben Gewerkschaften wieder. Die IG Metall fordert beispielsweise nun 8% mehr Lohn, die höchste Lohnforderung der Gewerkschaft seit 2008. Und obwohl diese 8% nur leicht über der jetzigen Inflationsrate liegt, was im Vergleich zu anderen Lohnforderungen sogar noch verhältnismäßig hoch ist, gehen Regierung, Arbeitkäufer und bürgerliche Ökonomen auf die Barrikaden. Sie reden von der eminenten Gefahr der „Lohn-Preis-Spirale“ die losgetreten werden würde, wenn jetzt die Löhne angehoben werden. Denn höhere Löhne sorgen dafür, dass Unternehmen weniger Profit einbringen und sie daher „gezwungen“ seien die Preise als Ausgleich noch weiter anzuheben. Das sorgt aber dann natürlich dafür, dass der Lohnanstieg von der ebenso weiter ansteigenden Inflation rasch wieder eingeholt wird und somit zu Nichte gemacht wird. Was ist aber dann die Lösung, um dieses Dilemma zu vermeiden? Für Scholz ist es ganz klar: statt Lohnerhöhung einfach eine steuerfreie Einmalzahlung mit der sich die Sache dann erledigt hat. Entsprechend hat der Gangster-Kanzler zu einer „konzertierte Aktion“ ausgerufen, bei der sich Regierung, Gewerkschaften, Arbeitkäufer und sogenannte Experten alle an einen Tisch setzen sollten, um „gemeinsam“ eine Lösung gegen die Inflation zu finden. Alles unter der Regie des Staates und im Interesse der Bourgeoisie. Ein passenderer Name wäre allerdings „korporativistische Aktion“ gewesen, denn genau das ist es auch. Die Gewerkschaften wurden dazu aufgefordert die Lohnforderungen in den kommenden Tarifrunden minimal zu halten und sich mit der Einmalzahlung abzufinden. Der Staat versucht die Klassenwidersprüche in gemeinsamen Treffen von Kapitalverbänden, Gewerkschaftsbund und Regierung zu „schlichten“. Das ist nichts anderes als ein Versuch, die Gewerkschaften zu kaufen und den Arbeitern faktisch ihr Streikrecht außer Kraft setzen, alles unter dem Vorwand, nur die Lohn-Preis-Spirale verhindern zu wollen und die Krisenlast weiter auf die Arbeiterklasse ab zu wälzen.
Dass eine läppsche Einmalzahlung niemals in der Lage sein wird, den enormen Anstieg der Lebenskosten durch die Inflation zu decken, sollte klar sein. Auch eine einzelne Lohnerhöhung wird das Problem der Arbeiterklasse nicht lösen immer wieder an die Grenze des Existenzminimums gedrückt zu werden. Es ist ein Teufelskreis der mit jeder Krise des Kapitalismus von neuem aufflammt. Nur durch eine klassenkämpferische Arbeiterbewegung mit einer Gewerkschaft die tatsächlich ihre Interessen vertritt wird man in der Lage sein gewonnene Errungenschaften zu behalten und weitere zu erobern.