Seit vergangenem Donnerstag, dem 14. Juli, kam es an verschiedenen Hafenstandorten erneut zu Streiks der Hafenarbeiter. Dem jetztigen Streik waren zuvor zwei weitere Streiks vorangegangen – insgesamt wurden somit 80 Stunden gestreikt. Damit ist der jetzige Streik der größte seit 40 Jahren.
Doch noch wurde die Forderung nach einer Lohnerhöhung nicht erfüllt. Statt den Streikenden entgegenzukommen, versuchten stattdessen sogar verschiedene Hafenlogistikunternehmen gegen den Streik gerichtlich vorzugehen und ihn so zu verbieten. Doch damit hatten sie nur in Hamburg Erfolg. Hier wurde sich auf einen Vergleich geeinigt, der eine Friedenspflicht ab dem 17. Juli für die nächsten sechs Wochen auf Seiten der Arbeiter und drei Verhandlungsgespräche zwischen der Gewerkschaft verdi und den Unternehmen anordnet. Ein fauler Kompromiss, denn bislang hatten die Verhandlungen auch keine Ergebnisse für die Arbeiter gebracht. Auch wenn man die Stellungsnahmen der verschiedenen Logistikunternehmen liest, zeigt sich keine Gesprächsbereitschaft. Stattdessen wird versucht, die Streikenden als unverantwortliche und unsolidarische Menschen darzustellen, so sagte z.B. die Chefin des Hamburger Hafenlogistikers HHLA :„Arbeitskampfmaßnahmen gefährden in der aktuellen Situation die Versorgung der deutschen Wirtschaft.“ Außerdem würde die Verzögerung durch den Streik eine „Verschärfung der Versorgungslage von Verbrauchern und Unternehmen in Deutschland“ bedeuten.
Doch dass die streikenden Arbeiter nicht von ihren Forderungen abrücken wollen und fest zusammen stehen, zeigte sich jüngst bei dem Streik in Hamburg, wo die Polizei nach einem angeblichen Böllerwurf versuchte, den Verdächtigen festzunehmen. Daraufhin solidarisierten sich die Arbeiter mit ihrem Kollegen und begannen, die Polizei mit Flaschen zu bewerfen. Diese beantwortete den Kampf der Arbeiter mit Pfefferspray. Insgesamt wurden fünf Polizisten und fünf Demonstranten bei den Auseinandersetzungen verletzt.