Gleichberechtigung ist abhängig von der Klasse

 

Die deutsche Bourgeoisie brüstet sich ständig damit, ob vor dem Volk oder vor der ganzen Welt, dass sie ein ungeheuer soziales Pack ist. Unterstützung hier, Sonderrechte und Gleichberechtigung da, bla, bla, bla… Besonders gerne wird gezeigt wie viel doch für die Gleichberechtigung der Frau getan wird. Man schaue sich an wie viele Frauen in Führungspositionen sind oder in der Politik. Wie viel besser es der Frau geht, seitdem auch der Mann in Elternzeit gehen kann. Da gibt es eine Menge aufzuzählen, was die Herrschenden meinen gutes für „die Frau“ getan zu haben.

 

Jedoch sind all jene Maßnahmen, entweder reines Schauspiel um ihrer Herrschaft ein hübscheres Antlitz zu verpassen, oder es nützt nur einem Teil der Frauen. Denn „die Frau“ existiert nicht losgelöst von ihrer Klasse. Und wenn mehr Frauen in Führungspositionen in Unternehmen und Politik kommen, unter der sogenannten „Mehrverdienern“ ein größerer Anteil von Frauen sind als zuvor, oder die Familien sich das Leisten können dass die Ehemänner während der Elternzeit zu Hause bleiben, dann zeigt es lediglich dass der bourgeoisen Frau mehr Rechte und Gleichberechtigung gegeben wird, mehr nicht! Und diese bilden eine Minderheit in unserer Gesellschaft, die meisten Frauen sind Proletarier und für sie gilt eine ganz andere Realität.

 

Weniger Kitaplätze für alle? Nein weniger Kitaplätze für Arbeiterkinder

 

Neue Berechnungen der Bertelsmann Stiftung zeigen, dass nächstes Jahr 384.000 KiTa-Plätze fehlen werden. Da es in Deutschland etwa 2 Millionen Kinder im Kindergartenalter gibt (3-6), bedeutet es da etwa 20% all dieser keinen Kindergartenplatz bekommt, also jedes fünfte Kind.Die meisten Plätze fehlen laut Studie im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 101.600 fehlenden Kita-Plätzen. Zufällig das Bundesland mit den meisten Arbeitern in Deutschland. Und wer kennt es nicht? Wenn es egal in welcher Stadt an KiTa-Plätzen fehlt, dann fehlen diese in der Arbeitervierteln. Und diese Zahlen sind nicht einmal vollständig, denn es gibt wesentlich mehr Kinder die keinen Kindergartenplatz bekommen haben.

 

Behördenterror und Zahlendrehen

 

Die Art und Weise wie die verantwortlichen staatlichen Institutionen die Zahl der fehlenden Kindergartenplätze „gering halten“ ist genauso hinterhältig wie einfach. Es wird so spät wie möglich vor der Anmeldefrist der Kindergärten ein Brief an die Eltern geschickt um nach zu fragen ob denn noch ein Kindergartenplatz gebraucht wird und dieser Organisiert werden müsse. Darauf kommt von der Behörde entweder ein Brief das ein KiTa-Platz gefunden wurde, oder gar keiner, denn sonst könnte sich die Behörde ja Strafbar machen, denn jedes Kind besitzt von dem Gesetzt der BRD einen Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz. Melden sich die Eltern nicht von sich erneut bei den Behörden, dann tauchen sie gar nicht in der Statistik der fehlenden Plätze auf.

 

Statt KiTa-Plätze zu schaffen, müssen mehr Arbeiterfrauen zu Hause bleiben

 

Das heißt als Konsequenz, das mehr Arbeiterfrauen jetzt zu Hause bleiben müssen um auf die Kinder aufzupassen. Die Familien die ohnehin schon am ärmsten sind und von der Wirtschaftskrise am stärksten getroffen werden, bei denen auf jeden Cent geachtet wird, und die Eltern auf mehreren Jobs mit Mindestlohn arbeiten müssen, sollen jetzt noch auf das Einkommen eines der Brotverdiener verzichten. Und da der Männer meistens besser bezahlt werden als Frauen, heißt es dass die Frauen ihre Jobs aufgeben müssen. Selbst wenn der 450 Euro-Job an der Kasse oder als Putzkraft nicht der beste ist, sind die Familien auf das Geld angewiesen. Außerdem ist das für die Frau die sich ohnehin schon um den Haushalt und Kinder kümmern muss eine willkommene Möglichkeit, von den Problemen und dem Druck der Familie für einige Stunden zu entkommen. Ganz zu Schweigen davon das sie damit, auch wenn nur ein wenig, aber dennoch eine Art finanzielle Unabhängigkeit vom Mann besitzt.

 

Aberhunderte Milliarden für Krieg und die Bourgeoisie aber nicht mal Fünf Milliarden für Kinder

 

Der Gipfel der Unverschämtheit ist, was als „Lösung“ dieses Problems sein soll. Laut der Studie fehlt es in Deutschland an Fachpersonal und KiTa-Plätzen. Um diese benötigten 93.700 Fachkräfte einzustellen, müssten 4,3 Milliarden Euro investiert werden. Als „kurzfristige Lösung“ schlägt die Stiftung vor die Betreuungszeiten zu reduzieren, so sollen die Kinder die keinen Platz bekommen würden irgendwie untergebracht werden. Während 100 Milliarden an die Bundeswehr für Krieg, Tod und Zerstörung, und für Großunternehmen Konjunktur und Hilfspakete von Hunderten von Milliarden die sie an ihre Investoren weiterreichen innerhalb kürzester Zeit bekommen, gibt es scheinbar keine Möglichkeit lächerliche fünf Milliarden Aufzutreiben um für die Kinder richtige Betreuung zu organisieren.

 

Diese „Lösung“ ist ein Witz, wie soll man sich das vorstellen? Alle Betreuungsplätze werden einfach von 8-Stunden auf 6-Stunden reduziert. Und dann? Soll das KiTa-Personal das gerade das ganze Jahr über immer wieder demonstriert hat und mit Abfindungsgroschen von den Gelben-Gewerkschaften und den Arbeitskäufern ruhig gestellt wurde jetzt nur 6 Stunden am Tag arbeiten aber dafür mit 20% mehr Kindern in der Gruppe? Oder wie soll man sich das vorstellen? Und sollen jetzt einfach alle Frauen wieder ihren Job auf den Nagel hängen? Weil einfach keiner mehr einen normalen 8 Stunden Tag arbeiten kann?

 

Es liegt nicht im Interesse dieses Staats und seiner ganzen Scheinheiligkeit von Menschenrechten, Gleichberechtigung und Demokratie für alle eine Lösung zu finden und „gerechte und soziale“ Politik zu machen. Dieser Staat tut alles wenn es darum geht die Rechte und Freiheit der Herrschenden Klassen zu garantieren. Es wird mit der Wirtschaftskrise immer deutlicher das es in Windeseile Entscheidungen treffen kann und Lösungen für die Probleme der Bourgeoisie findet, aber wenn es um die Probleme von uns Arbeitern geht, dann kann man sich darauf verlassen dass verzögert und geschummelt wird, sodass ihre „Lösungen“ für uns am letztendlich eine Lösung für die Bourgeoisie sind, bei denen wir noch mehr verlieren und sie noch mehr Profit aus uns schlagen.