Im Zuge aktueller Tarifverhandlungen fand den heutigen Mittwoch über ein ganztägiger Warnstreik am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) statt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat crica 6000 Beschäftigte in den Bodenverkehrsdiensten, der Flughafengesellschaft und der Luftsicherheit zum Streik aufgerufen.
Ein großer Teil der Beschäftigten ist am Streik beteiligt. Er hat zum Entfall von rund 300 Flugstarts und -landungen geführt, die zusammengerechnet etwa 35000 Passagiere betreffen. Am Morgen gab es zusätzlich eine Kundgebung von Verdi, bei der sich rund 1500 Streikende auf dem Gelände des Flughafens versammelten um erneut ihre Forderungen zu stellen, für die sie kämpfen: 500 Euro Lohnerhöhung bei zwölfmonatiger Laufzeit. Aber gegen diese Forderung stellt sich der Arbeitkäufer vehement. Die Tarifverhandlungen in der Flughafengesellschaft und in den Bodenverkehrsdiensten laufen bereits jeweils in ihre dritte und vierte Runde (30. Januar: Bodenverkehrsdienste; 8. Februar: Flughafengesellschaft). Bei der Luftsicherheit hingegen steht sogar nun die achte an. Dort gibt es seit Januar 2020 – nun also tatsächlich drei volle Jahre! – keinerlei Fortschritt in den bundesweiten Verhandlungen.
In der Flughafengesellschaft will der Arbeitkäufer sich weder auf die geforderte Lohnerhöhung, noch auf die zwölfmonatige Laufzeit einlassen. Stattdessen wurde versucht die Streikenden mit einer Einmalzahlung einer „Inflationsausgleichsprämie“ in Höhe von 2000 Euro (Auszubildende nur 1000 Euro) abzuspeisen, um eine tatsächliche Erhöhung in der Lohntabelle zu ersetzen. Dieses Angebot wurde von der Gewerkschaft abgelehnt. Bei den Bodenverkehrsdiensten kommt die Forderung der Laufzeit besonders schlecht an, da will der Arbeitkäufer die Laufzeit auf ganze 36 Monate anheben. In der Luftsicherheit steht vor allem die Anhebung der Zeitzuschläge im Vordergrund.
Die Tarifverhandlungen in der verschiedenen Bereichen des Flughafenpersonals stehen im Lichte der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst, die am Dienstag begonnen haben. Dort stellt Verdi ganz ähnliche Forderungen, auch mindestens 500 Euro Lohnerhöhung statt Inflationsprämie. Und ähnlich wie beim Berliner Flughafen oder der Deutschen Post, könnten auch hier eine Reihe ein Streiks bevorstehen. Wichtig ist, dass an den gerechtfertigten Forderungen um mehr Lohn festgehalten wird und sich weder am Flughafen, noch bei der Post oder im öffentlichen Dienst mit weniger zufrieden gegeben wird.