In den vergangenen Tagen fanden die ersten Warnstreiks bei der Deutschen Post statt. Dazu hatte die Gewerkschaft ver.di aufgerufen, nachdem die Post sich in den aktuellen Tarifverhandlungen hartnäckig gegen ihre Forderungen gestellt hatte.
Ver.di fordert eine Tariflohnerhöhung von 15% bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr und eine höhere Ausbildungsvergütung. Die Verhandlungsführerin Andrea Kocsis gab hierzu an, dass viele der Tarifbeschäftigten ein niedriges Einkommen haben und die Reallohnverluste nicht verktraften können. Dass die Post angesichts der Milliardengewinne des Unternehmens nicht bereit ist, auf diese Forderung einzugehen, bezeichnete sie als Provokation. Der Postvorstand behauptet, diese Forderung sei unrealistisch; völlig ungeachtet der Tatsache, dass das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 seinen Umsatz massiv steigern konnte.
Seit Donnerstag Abend wird nun also in den Paketzentren gestreikt und am Samstag wurde der Streik auch auf die Zusteller ausgeweitet. Am Samstag streikten über ein Drittel der Arbeiter. Insgesamt sollen sich seit Streikbeginn etwa 30 000 Beschäftigte beteiligt haben, was zu einer verspäteten Zustellung von Millionen Briefen und Paketen führt; ein ausgesprochen kraftvolles Signal der Arbeiter, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen zu kämpfen.
Am 8. und 9. Februar sollen die Verhandlungen in die dritte Runde gehen und bis dahin sind weitere Aktionen geplant, wie auch eine Großkundgebung am 7.2. in Nürnberg unmittelbar vor Beginn der Verhandlungen.
Nun muss es darum gehen, den Streik weiterzuführen und auszuweiten. Das Ausmaß des Streiks ist schon jetzt gewaltig und die streikenden Arbeiter sollten unbedingt an ihren Forderungen festhalten und sich keinesfalls mit weniger abspeisen lassen als der von ihnen geforderten, mehr als angebrachten Tariflohnerhöhung.