Vor wenigen Tag veröffentlichte die sächsische Polizei folgenden Aufruf der Leipziger Polizeidirektion:

 

Die Polizeidirektion Leipzig sucht für die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Nordsachsen und Leipzig knapp 30 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Sächsischen Sicherheitswacht. Ehrenamtliche übernehmen bei der Sächsischen Sicherheitswacht Verantwortung, sie unterstützen die Polizei bei der Streifentätigkeit und sind Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger. [...]“

 

Die sogenannte Sächsische Sicherheitswacht wurde 1997 gegründet und beruft sich auf das Sächsische Sicherheitswachtgesetz. Hier sind auch die Aufgaben und Befugnisse der Sicherheitswächter geregelt. Der Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa fässt die Tätigkeit wie folgt zusammen:

 

"Die Sicherheitswächterinnen und Sicherheitswächter übernehmen Verantwortung, zeigen bei Streifengängen Präsenz, sind Ansprechpartner und schreiten bei erforderlichen Situationen konsequent ein."

 

Konkret bedeutet das, dass die Hobbybullen durch die Viertel, Parks und im Umfeld von Schulen und Spielplätzen patrouillieren. Dabei sollen „sicherheitsrelevante Hinweise“ und „verdächtige Vorkommnisse“ an das zuständige Polizeirevier weitergegeben werden. Sollte es aber doch etwas heißer hergehen, dann dürfen sie auch „anlassbezogen“ selbst einschreiten.

Die Befugnisse der Sicherheitswächter gehen über die eines „normalen Bürgers“ hinaus, denn sie dürfen nicht nur einen auf frischer Tat ertappten Täter bis zum Eintreffen der Polizei festhalten, sie dürfen auch Personen befragen, die Identität einer Person feststellen, Personen anhalten und nach Personalien fragen, Personen zum Polizeirevier verbringen, Platzverweise aussprechen und Sachen sicherstellen.

 

Um diese besonderen Befugnisse zu bekommen muss eine 50-stündige Ausbildung absolviert werden. Nach bestehen der Ausbildung erhält man dann auch seine Ausrüstung, welche eine dunkelblaue Fleece-Jacke, ein blaues Poloshirt, eine Basecap, ein Reizstoffsprühgerät und ein Funkgerät umfasst.

Zuletzt sind die Zahlen der „engagierten Menschen“ zurückgegangen. Laut einer Umfrage waren im Jahr 2020 im Freistaat noch 310 Wächter im Einsatz, 2022 sank die Zahl auf 260 ab. Als Gründe wurden altersbedingtes Ausscheiden, persönliche oder berufliche Gründe angegeben. Für das Ehrenamt wird eine Aufwandsentschädigung von 6,00 Euro pro Stunde, bei maximal 40 Stunden pro Monat ausgezahlt.

 

Wie auch schon in vorherigen Artikeln beschrieben, ist die Suche nach neuen Hilfspolizisten ein Ausdruck davon, wie sich die Militarisierung des Inneren in der BRD entwickelt. Durch die Aufrüstung der Polizeieinheiten zu paramilitärischen Truppen, welche sich vermehrt mit militärischen Übungen und Aufstandsbekämpfung beschäftigen, wird die Zahl der Polizisten, die die oben beschriebenen Aufgaben machen geringer.