Die Stahlindustrie schlägt Alarm: Die Produktion lag im ersten Halbjahr 2025 fast 12 Prozent unter dem Niveau vom Vorjahreszeitraum, klagte die „Wirtschaftsvereinigung Stahl“. Insgesamt sank die Stahlproduktion auf nur noch 17,1 Millionen Tonnen. Rund 100.000 Arbeiter schuften direkt in der Stahlindustrie.

Es handelt sich dabei um einen Rückgang der Rohstahlproduktion auf das Niveau der Finanzkrise 2009. Hohe Kosten und schwache Inlandsnachfrage seien die Gründe, ebenso wie handelspolitische Schwächen, heißt es. Wichtige Abnehmerbranchen wie Bau, Maschinenbau und Automobilherstellung schwächeln weiter. Eine Trendwende zeichnet sich bislang nicht ab.

Auch die Umstellung der Stahlherstellung auf wasserstoffbasierte Verfahren läuft schleppend. Das Unternehmen ArcelorMittal hat dem ganzen sogar kürzlich eine Absage erteilt. Gleichzeitig wurde auch das Erreichen der CO2-Reduktionsziele bis 2030 in der Branche per Erklärung quasi gestrichen.

Am Donnerstagabend senkte der Stahlkonzern Salzgitter nach einem schwachen zweiten Quartal die Prognosen für das Gesamtjahr. Auch in der zweiten Jahreshälfte sei keine spürbare Markterholung zu erwarten, teilte das Unternehmen mit. Salzgittter erwartet rund zehn Prozent weniger Umsatz und einen noch höheren Gewinneinbruch.

Die Salzgitter-Aktie geriet anschließend unter massiven Druck, sackte um gut 16 Prozent ab. In ihrem Sog verloren auch Papiere von Thyssenkrupp rund drei Prozent. Thyssenkrupp hat bereits ein Sparprogramm aufgelegt, das Tausende Arbeiter arbeitslos machen soll. Zum Jahreswechsel arbeiteten noch rund 27.000 Arbeiter bei Thyssenkrupp, im Jahr 2030 sollen es nur noch 16.000 sein.

Den Monopolen springt die IG Metall zur Seite, fordert schnell einen Industriestrompreis, d.h. Subventionen, eine Nachfolgeregelung für die sogenannten Safeguard-Maßnahmen der Europäischen Union. Diese sollen das deutsche Finanzkapital vor Importüberschüssen schützen: Bei Überschreitung festgelegter Kontingente greifen Zölle auf Stahlimporte.

Die IG Metall steht dem deutschen Finanzkapital auch in anderer Hinsicht immer treu zur Seite: Mit Thyssenkrupp einigte man sich jüngst auf eine durchschnittlich acht-prozentige Lohnsenkung.

In Bezug auf das das 500-Milliarden-“Investitionspaket“ für Infrastruktur fordert die gelbe Gewerkschaft, dass „die heimische Stahlindustrie zum Beispiel beim Schienenausbau fair berücksichtigt wird.“ Sogenannte Local-Content-Vorgaben sollen nach Vorstellung der IG Metall regionale, d.h. deutsche, Anbieter bevorzugen.