Ab 2024 soll die Umsatzsteuer, welche auf Speisen anfällt auf 19 Prozent steigen. Diese Erhöhung wird die vor allem die kleinen Selbstständigen in der Gastronomie treffen. Der Deutsche Hotel und Gaststättenverband (DEHOGA) in Baden Württemberg befürchtet nach einer Branchenumfrage unter Gastronomen fatale Folgen.

Durch das Corona-Steuerhilfegesetz wurde der Mehrwertsteuersatz für Speisen in Cafés, Restaurants oder beim Catering ab Juli 2020 befristet von 19 Prozent auf 7 Prozent abgesenkt. Nach mehrmaligen Verlängerungen läuft die Herabsenkung der Mehrwertsteuer nun zum Ende 2023 aus. Das Gesetz sollte Gastronomen finanziell entlasten. Ende 2022 sollte jene Steuersenkung zum ersten mal auslaufen, wurde allerdings aufgrund der sogenannten Energiekrise um ein Jahr weiter verlängert. Im Jahr 2024 soll diese allerdings nicht erneut verlängert werden und so sehen sich die Gastronomen von einer kommenden Steuererhöhung auf 19 Prozent betroffen.

 

Zwar kann man sagen, dass die Gastronomie ja schon vor 2020 den selben Prozentsatz an Steuern bezahlen musste, dabei muss jedoch auch gesagt sein, dass nun auch andere Zeiten mit anderen Bedingungen und Problemen als Damals sind. Zwischen 2020 und heute liegt der Beginn der Coronapandemie, welche mit dem anschließenden von der Regierung verhängten jahrelangen Ausnahmezustand enorme ökonomische und politische Auswirkungen hatte. Gerade die Gastronomie brach zeitweise regelrecht zusammen. Zu beginn der Pandemie musste die gesamte Gastronomie schließen. Zahlreiche prekär beschäftigte in Cafes und Kneipen wurden entlassen und viele Selbstständige sahen sich durch die fehlenden Einnahmen dazu gezwungen, ihre Lokale zu schließen. Auch als die Gastronomiebetriebe schrittweise wieder öffnen durften, sahen sie sich etwa zwei Jahre lang mit zahlreichen Coronabeschränkungen konfrontiert, was sich entsprechend weiterhin negativ auf ihre Einnahmen auswirkte. Zahlreiche Gastronomische Kleinbetriebe überlebten diese Zeit nicht. In Baden Württemberg mussten um die 5.000 Betriebe während jener Zeit schließen. Auch heute haben die meisten Gastronomen immer noch mit den Folgen der letzten Jahre zu kämpfen. Viele die Corona überstanden haben und damals nicht Pleite gegangen sind, sind nun stark verschuldet.

 

Hinzu kommen dann auch noch die Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftskrise. Die gestiegenen Preise, ganz besonders für Lebensmittel und Energie, treffen die Kleinbetriebe, welche die Zeiten der Pandemie gerade so überstanden haben mit voller Wucht. Viele Gastronomen müssen aktuell händeringend darum kämpfen, ihr Geschäft irgendwie über Wasser zu halten. Das die Umsatzsteuer nun Ansteigen soll sorgt zurecht für Empörung unter diesen.

Die verbliebenen Gastronomen rechnen bei einem Anstieg der Steuer mit enormen Folgen für die Branche. Gesteigerte Ausgaben werden viele Gastronomiebetriebe dazu zwingen, ihre Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Das bedeutet, dass die Preise in Restaurants und Cafes weiter ansteigen werden. So äußerte der Baden Württembergische DEHOGA Verband, dass sie für kommendes Jahr in der Gastronomie mit einem Preisanstieg von über 15 Prozent rechnen. Auch in den letzten Jahren waren Preissteigerungen im Bereich der Gastronomie durchaus präsent gewesen. Um ein Anschauliches Beispiel aufzuzeigen, während vor Corona ein Schnitzel im Gasthaus knapp 25 Euro gekostet hat, kostet dies nun 30 Euro. Wenn nun noch die gesteigerte Umsatzsteuer dazukommt können wir für jenes Schnitzel mit einem Preis von satten 34 Euro rechnen.

 

Eine solche Preissteigerung trifft dann auch die Arbeiterklasse. Die Preise für alles mögliche Lebensnotwendige steigen an während die Löhne nicht im gleichen Maße mitsteigen. Viele Arbeiter sehen sich also mit einer Reallohnsenkung konfrontiert und verdienen faktisch weniger als in den Jahren zuvor. Entsprechend haben viele wenig Geld übrig, dass sie für Kultur und Freizeit ausgeben können. Wenn nun die Preise in der Gastronomie weiter Ansteigen, werden sich viele Menschen das Essen im Restaurant nicht mehr leisten können.

 

Das immer weniger Menschen Geld dafür haben, sich ein teures Essen zu kaufen während die Gastronomen gezwungen sind ihre Preise zu erhöhen bedeutet, dass sich dann natürlich auch immer weniger Leute das teure Essen in den Gastronomiebetrieben kaufen werden, was diese noch weiter unter Druck setzen wird. Der Baden Württembergische DEHOGA Verband rechnet für nächstes Jahr mit der Schließung von mehr als 2.000 Betrieben im Bundesland.

 

Nach all den finanziellen Schlägen der letzten Jahre hofften viele gastronomische Kleinunternehmer eigentlich, dass der Staat ihnen genügend hilft, damit sie sich von diesen Schlägen ausreichend erholen können. Doch offenkundig hat dieser wohl kein Interesse daran, sie zu unterstützen. Ganz im Gegenteil. Anstatt Unterstützung bekommen jene Kleinunternehmer vom Staat noch mehr Steine in den Weg gelegt. Das dieser die Steuer nun erhöhen will, setzt einerseits die Gastronomen unter Druck, sorgt aber auch bei den in der Gastro beschäftigten für eine erhöhte Sorge vor Entlassungen. Gleichzeitig während nun zahlreiche Menschen um ihre Existenz bangen werden allerdings Milliarden von Geldern für die Aufrüstung der Bundeswehr ausgegeben. Allein in diesem Jahr sind rund 50,1 Milliarden Euro im sogenannten „Einzelplan 14“ und rund 8,4 Milliarden Euro aus dem Anteil des Sondervermögens im Verteidigungshaushalt der Bundesregierung festgelegt worden. Diese Ausgaben werden alleine dieses Jahr getätigt. Mit Steuergeldern, unter anderem mit jenem Geld, dass den Gastronomen nun im kommenden Jahr vermehrt aus der Tasche gezogen werden soll. Offensichtlich soll das Volk mit seinem noch verbliebenen Geld für die Kriege der Herrschenden bezahlen.