Aktuelle Produktionszahlen zeigen, dass seit Beginn der zyklischen ökonomischen Krise des deutschen Imperialismus im Jahr 2019, die großen deutschen Automobil-Monopole VW, Audi, BMW und Mercedes von Januar bis Mai 2023 gut eine halbe Million weniger Pkw auf ihrem Heimatkontinent produziert haben als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019. Das entspricht einem Rückgang von fast 20 Prozent über eine Periode von vier Jahren. Mercedes trifft es mit einem Rückgang von rund 30 Prozent besonders hart.

 

Mit direkter Unterstützung durch die BRD in Form des "Kurzarbeitergelds" konnten die deutschen Monopole die Produktion für eine gewisse Zeit reduzieren (und dafür bezahlen mussten die Steuerzahler) und dadurch die Bilanz nicht nur einigermaßen stabil halten, sondern antizyklisch Rekordgewinne im Jahr 2021 einfahren:

 

BMW: Rekordgewinn von 12,5 Milliarden Euro

Mercedes: 23 Milliarden Euro

Volkswagen, inklusive Audi, Porsche, Seat und Skoda: über 15 Milliarden Euro.

 

Doch die Krise ließ sich nicht aufhalten, sondern lediglich verschieben, und sie wurde durch den Agriffskrieg des russischen Imperialismus auf die Ukraine potentiert. Auf Grundlage der deutschen Ost-Ambitionen, welche mit dem sogenannten Euromaidan offenbar wurden, exportierte der deutsche Imperialismus reichlich Kapital dorthin. Wichtige Zulieferer wie "Leoni" oder "Kromberg und Schubert" produzierten nun unter den Bedingungen einer Halb-Kolonie in der Ukraine. Das Resultat war, dass nach dem russischen Angriff 2022 in den Hauptwerken der Autobauer fast überall Kabelbäume fehlten. Auch die Produktion von rund 170.000 Fahrzeuge, die VW in Russland produzieren ließ, fielen erst einmal weg.

 

Für 2023 hat die Branche auf Basis von wohl zu optimistischen Prognosen mit einer starken Erholung in der Fertigung gerechnet. Doch diese bleibt nun offenbar aus. „Es brennt lichterloh“, konstatierte VW-Markenchef Thomas Schäfer jüngst. Besonders brisant: „Die Auftragseingänge bei Elektroautos liegen branchenweit 30 bis 50 Prozent unter dem Vorjahr“, erklärt Thomas Peckruhn, der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Gleichzeitig gibt es Gerüchte, dass das Werk des Yankee-Monopolisten Tesla in Brandenburg erweitert werden soll und die dortige Produktion auf eine Million Einheiten pro Jahr gesteigert werden soll.

 

Eine weitere für den deutschen Imperialismus besonders wichtige Industrie ist die Chemieindustrie und auch von dort hört man eine ähnliche Klage wie von den Autobauern. „Die Lage am Standort Deutschland ist ernst. Anders als im Frühjahr erhofft, ist die Talsohle noch nicht durchschritten“, warnte Markus Steilemann, Präsident des Branchenverbandes VCI. „Wir sehen keine echte Belebung in irgendeiner Art und Weise.“ Im ersten Halbjahr 2023 sank die chemisch-pharmazeutische Produktion um 10,5 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet man aktuell einen Rückgang der chemisch-pharmazeutischen Produktion von etwa acht Prozent und einem Umsatzeinbruch von 14 Prozent. Steilemann verweist bei der Ursachenanalyse vor allem auf die miserable Arbeit der Regierung.

 

Nicht von ungefähr fällt das sogenannte "Elite-Panel", eine Befragung von 500 "Top-Managern und Unternehmern", für die Bundesregierung katastrophal aus. Das Handelsblatt nennt es eine "Klatsche für die Ampel": 76 Prozent der Befragten geben an, dass die Bundesregierung mit ihrer aktuellen Politik das Land schwächt, 69 Prozent der Befragten, dass die Sorge um eine Deindustrialisierung in Deutschland realistisch ist und nur 17 Prozent glauben, dass Deutschland in der Lage sein wird, seine Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen.