Seit dem 1. Juli bekommen Rentner mehr Geld: Im Westen stieg die Rente um 4,39 Prozent, im Osten um 5,86 Prozent. Außerdem sollte, nach 33 Jahren, der Rentenwert Ost an den im Westen angepasst werden, ein Jahr früher als geplant. Hierzu habe, laut Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD), die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro beigetragen, denn die Renten richten sich nach den Lohnentwicklungen im Land. Bedenkt man jedoch die Inflation ist diese Erhöhung ein Witz.

 

Die Freude über die vorzeitige Anpassung sollte jedoch durch einen „unglücklichen Zustand“ etwas getrübt werden, denn die Steuerfreibeträge wurden nicht angepasst. Deshalb zahlen Rentner im Osten mehr Steuern, als Rentner im Westen.

 

Folgende Zahlen liegen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vor: Ist ein Rentner im Osten im Jahr 2005 in die Rente gegangen und hat eine Bruttorente von 2000 Euro erhalten (rund 1760 Euro netto) muss dieser aktuell 494 Euro Steuern pro Jahr auf diesen Rentenbezug zahlen. Im Westen sind es dagegen nur 310 Euro. Rentner im Osten, die im Jahr 2010 in den Ruhestand gegangen sind, müssen bei der gleichen Bruttorente 739 Euro Steuern zahlen, während es im Westen nur 577 Euro sind. Bei einem Renteneintritt im Jahr 2015 zahlen die Ostrentner jährlich 940 Euro Steuern, die Westrentner 859 Euro.

 

Geht ein Rentner in den Ruhestand so bekommt er einen prozentualen Steuerfreibetrag. Dieser ändert sich lebenslang nicht mehr. Hier ist das Renteneintrittsjahr entscheidend. Da Ruheständler im Osten lange geringere Renten als Rentner im Westen bezogen haben, war der festgelegte Steuerfreibetrag deutlich geringer. Dadurch ist der Besteuerungsanteil bei der Rentenangleichung höher, weshalb ältere Rentner im Osten höhere Steuern zahlen müssen als ihre Altersgenossen im Westen.

 

Diese Angaben beziehen sich auf den sogenannten Standardrenter, eine Person, die 45 Jahre lang Durchschnittslohn verdiente und darauf seine Rentenbeträge entrichtet hat. Im Osten liegt die Standardrente somit bei 19.742 Euro pro Jahr und im Westen bei 19.877 Euro. Jedoch entspricht diese Vergleichsgröße nicht der Realität, da viele Menschen vom durchschnittlichen Einkommen abweichen, beispielsweise auf Grund von weniger Beitragsjahren.