Die Bewegung gegen die Wehrpflicht hat Fahrt aufgenommen. Am heutigen Freitag demonstrierten tausende in über 90 Städten gegen den Beschluss der Bundesregierung zur Wiedereinführung der Wehrpflicht. Nach vorläufigen Zahlen waren es viele zehntausende, die auf die Straße gingen.
Zuvor hatte der Bundestag die de-facto Wiedereinführung der Wehrpflicht mit großer Mehrheit beschlossen. Ziel des Gesetzes ist, dass die Zahl der aktiven Soldaten bis zum Jahr 2035 von heute rund 180.000 auf bis zu 270.000 steige. Dazu sollen 200.000 Reservisten kommen. Der deutsche Imperialismus palnt also mit einer Armee von fast einer halben Millionen Mann. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2026 in Kraft treten.
In München waren es über 1.000, die an der Demonstration teilnahmen, in Frankfurt etwas weniger und in Hamburg waren es nach Veranstalterangaben 5.000 Demonstranten. In Berlin waren es auf verschiedenen Proteste mindestens 4.000. In Kiel gingen rund 1.000 Schüler auf die Straße.
Weit über 5.000 Menschen beteiligten sich in Sachsen am Schulstreik, unter anderem in Dresden, Leipzig und Chemnitz. Die überwiegend jungen Menschen in Dresden riefen lautstark: „Kein Mensch, kein Cent der Bundeswehr!“ Das zeigt, wie besonders unter jungen Menschen die Ablehnung des deutschen Imperialismus und seiner Aggressionen, sich auf eine sehr erfreuliche Art und Weise auf der Straße manifestiert.
Weitere Protestaktionen gab es unter anderem in Stuttgart, Halle, Freiburg, Heidelberg, Dessau, Lübek, Wittenberg, Flensburg, Halberstadt, Itzehoe und Magdeburg, wo rund 1.200 Schüler auf die Straße gingen, ebenso in Kassel – die Polizei versucht in bekannter Manier das Ausmaß der Proteste herunterzuspielen, sprach in Magdeburg von „nur“ 500 Teilnehmern, in Hamburg von 1.500.
Druck gegen die Proteste wurde unter anderem durch die Bildungsministerien der Länder versucht aufzubauen. Jedoch hatten die Einschüchterungsversuche im Vorfeld, dass z.B. die Teilnahme an Demos während der Schulzeit als unentschuldigt gelte, diese im Zeugnis stünden und Klassenarbeiten, die unentschuldigt versäumt werden, müssten mit der Note sechs bewertet würden, offenbar wenig Effekt. Die Stadt Rostock ging sogar soweit den Protest zu verbieten, angeblich weil das Schulamt eine Genehmigung nicht erteilen wollte. Der Protest fand trotzdem statt.
Der nächste Termin für Schülerproteste gegen die Wehrpflicht ist der 5. März 2026.