In der BRD gibt es ein Problem mit Arbeitskräftemangel, das betonen auch bürgerliche Politiker permanent. Eines von vielen Bereichen wo sich dieses Problem besonders drastisch zeigt ist neben dem Gesundheitsbereich und den Schulen, die Kindertagesstätten. In Deutschland startet am 01. August das neue Kita-Jahr, womit wieder viele neue Kinder in die Kindertagesstätten kommen werden. Alleine in Nordrhein-Westfalen sollen 760.619 neue Kinder in den Kindertagesstätten oder von Tagesmüttern betreut werden. Viele Eltern und Erziehungsberechtigte suchen aber immer noch verzweifelt nach Kita-Plätzen. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen alleine in Nordrhein-Westfalen ganze 100.000 Kita Plätze.

Das es zu wenig Kita-Plätze und damit auch zu wenig Erzieherinnen und Erzieher gibt liegt u.a. daran das viele Menschen entweder nicht mehr in den Beruf einsteigen oder eben aussteigen. Die Gründe dafür sind vielfältig und auch verständlich. Viel zu wenig Personal auf zu viele Kinder, daraufhin eine Kinderbetreuung und Erziehung die eher Kinderverwaltung ist. Die Folge davon ist die das Erzieherinnen und Erzieher deutlich mehr Krankheitstage als der Bundesdurchschnitt haben und auch stark von psychischen Erkrankungen und Burnout betroffen sind. Einem ZDF-Bericht zufolge sollen u.a. deswegen bis ins Jahr 2030 über 230.000 Fachkräfte in Kitas fehlen

Diese desaströse Lage führt dazu das sich Kitas und Städte selber helfen müssen. Doch wie so oft im Imperialismus sind die Lösungen für ein Problem, Teil des Problems. In Mönchengladbach versucht man der Lage Herr zu werden in dem man Fachkräfte aus Spanien importiert. So arbeiten seit zwei Jahren immer mehr Spanierinnen als Erzieherinnen in Mönchengladbach, insgesamt ist die Zahl auf insgesamt 30 gestiegen. Und so gut es vielleicht für die einzelnen Individuen ist in Deutschland Arbeit gefunden zu haben und im Vergleich auch ganz gut bezahlt zu werden, so ist es gesamtgesellschaftlich am Ende des Tages doch ein Problem wenn Menschen aus anderen Ländern wie Ware wegen ihrer Arbeitskraft hierhin importiert werden und in den Ursprungsländern dafür ebenfalls ein Mangel an Erziehern und Erzieherinnen entsteht. In Grevenbroich versuchen Kitas die Personalverordnung zu lockern um die Reihen in den Kitas zu schließen. Mit einer Weiterbildung sollen zukünftig Hobby-Köche, Hobby-Handwerker und Hobby-Musiker in Kitas angestellt werden. In Solingen sollen Kinder von Eltern die keinen Kita-Platz bekommen jetzt in sogenannten Spielgruppen untergebracht werden. Die Kinder von Berufstätigen Eltern sollen zukünftig in zwei Spielgruppen für jeweils 10 Kinder für 15 Stunden in der Woche, also durchschnittlich schlappe drei Stunden am Tag betreut werden. Der Hohn dieser Maßnahme lässt sich nur noch dadurch überbieten, dass die Kinder jeweils in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude und in einem leerstehenden Wohnhaus untergebracht werden sollen.

Derweil appellieren Kita-Beschäftigte, Elternvertretungen und Experten das mehr Geld für mehr Personal und eine größere Entlastung zur Verfügung gestellt werden soll. Der kürzlich verabschiedete Bundesfinanzhaushalt kürzt aber ordentlich Ausgaben im sozialen Bereich um mehr Geld für Aufrüstung und Kriege zu haben. Hinzu kommt das durch den 10,8% Tarifabschluss im öffentlichen Dienst, Kitas welche nicht von dem Tarifabschluss betroffen sind wie die von freien Trägern und Elterninitiativen jetzt darum bangen müssen, dass ihr sowieso schon wenigen Fachkräfte in besser bezahlende Kitas abwandern. Diese Beispiele zeigen auf das der Imperialismus nicht mehr in der Lage ist grundlegende Probleme des Volkes zu lösen. Stattdessen konkurrieren überall Kommunen und Kitas miteinander und stechen sich im verzweifelten Wettbewerb um Arbeiterinnen und Arbeiter noch gegenseitig aus.