Im letzten Jahr berichteten wir erstmals über die Aufstellung von sogenannten „Heimatschutzregimentern“ der Bundeswehr.Diese „Heimatschutzregimenter“ sind militärische Einheiten die hauptsächlich aus Reservisten und bisher ungedienten Zivilisten bestehen und in ihrer „Freizeit“ militärische Ausbildung und Aufgaben von der Bundeswehr erhalten. Das bedeutet also das die Einheiten sich vordergründig aus Menschen zusammensetzen die im zivilen Leben ganz normaler Arbeit nachgehen. Die Aufgaben eines sogenannten Heimatschutzregimentes werden in bürgerlichen Medien primär mit inneren Katastrophenlagen wie Naturkatastrophen oder Pandemien in Verbindung gebracht. Doch schon im letzten Artikel zu dieser Thematik konnten wir herausarbeiten, dass hinter der Militärpropaganda eines „Freund und Helfer in Soldatenuniform“ viel mehr steckt als das.

So erfüllen diese bundesweit neu gegründeten Einheiten viel mehr den Zweck die imperialistischen Streitkräfte der BRD noch tiefer in der Bevölkerung zu verankern und dementsprechend die Militarisierung der Gesellschaft als ganzes voranzutreiben. Beispielsweise wenn der Nachbar oder Bäcker um die Ecke plötzlich in Uniform militärische Aufgaben übernimmt. Und auch die konkreten Aufgaben gehen weit über das Schleppen von Sandsäcken bei eventuellen Flutkatastrophen hinaus. Sie sind vielmehr Teil der allgemeinen Umstrukturierung und Neuaufstellung der Bundeswehr in der vom deutschen Imperialismus proklamierten „Zeitenwende“ genannten Aufrüstungs- und Militarisierungsinitiative seit dem Angriffskrieg des russischen Imperialismus gegen die Ukraine. So beschrieb der Brigadegeneral Meyerhoff aus Nordrhein-Westfalen bei der Aufstellung der dortigen Heimatschutzregimenter deren Aufgaben wie folgt: „Im Fall der Fälle die "Sicherung von verteidigungswichtiger Infrastruktur" - also Häfen, Brücken oder Bahnanlagen. Hinzu komme die "Überwachung von Räumen" und die Unterstützung, wenn NATO-Kräfte durch Deutschland transportiert werden.“

In Hessen hat nun der Oberstleutnant Engel dem öffentlich-rechtlichen Nachrichtenportal „Hessenschau“ einen Einblick in die Bemühungen gegeben, 2024 ein solches Heimatschutzregiment aufzustellen. So erzählt der Militär das Hessen mit 2150 Bewerbern um einen Platz im Heimatschutzregiment, die Bewerberliste im nationalen Vergleich der Bundesländer deutlich anführt. Zum Vergleich sind es beispielsweise in Bayern oder NRW trotz höherer Bevölkerungszahlen „nur“ 800 bis 1000 Bewerber. Ein Grund für diese hohe Bewerberanzahl soll ein in Hessen erstmals getestetes Pilotprojekt sein in der die Bewerbersuche in Zusammenarbeit mit Arbeitskäufern und der hessischen Wirtschaftskammer erfolgte, sowie ein auf Datenanalyse basierendes Direktmarketing eingesetzt wurde. Militarisierung in Reinform, Wirtschaft und Arbeitsmarkt arbeiten zusammen mit der Digitalisierung im Dienste des Ausbaus der Bundeswehr. Brigadegeneral Stöckmann fasst stolz zusammen das diese Erfahrungen so auch auf jedes andere Bundesland angewendet werden könnten. Weiter beschreibt der Brigadegeneral wie sein Pendant in NRW, sehr schwammig die möglichen Aufgabengebiete der bewaffneten Teilzeitsoldaten: „Die Heimatschützer könnten etwa bei Naturkatastrophen und Pandemien, aber auch in "Spannungsfällen" bei der Sicherung von Kasernen und Flughäfen eingesetzt werden. Sie müssten notfalls auch bereit sein, Deutschland "mit der Waffe in der Hand" verteidigen.“ Plötzlich bleibt in dieser Rhetorik nicht mehr viel übrig von humanitärer Hilfe im Katastrophenfall, stattdessen werden „Spannungsfälle“ bei der Sicherung von Kasernen und Flughäfen beschrieben, die sich eher danach anhören, dass die Heimatschutzregimenter bei Demonstrationen, Aufständen oder bewaffneten Auseinandersetzungen auf deutschen Staatsgebiet eingesetzt werden soll.

Doch das ist nicht die einzige Entwicklung im Aufbau der Bundeswehrkapazitäten in Hessen. Dieses Jahr bekommt das Bundesland über 20 neue leichte Kampfhubschrauber des Typs H145M. Ganze 2,63 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen der Bundeswehr wurden dafür vom Haushaltsausschuss des Bundestages bewilligt. Im Einsatz soll der Kampfhubschrauber vor allem der Absicherung gepanzerter Landeinheiten dienen. Dafür ist er mit schweren Maschienengewehren und lasergesteuerten Raketen ausgerüstet. Ebenfalls soll der Helikopter mit einer Reichweite von 600 Kilometer aber auch zur Truppenverlegung, etwa von Spezialkräften eingesetzt werden. Man sieht es sehr deutlich, der deutsche Imperialismus bereitet sich auf neue Kriege vor, sowohl im Inland als auch im Ausland.


 Quelle des Titelbildes: https://www.hessenschau.de/gesellschaft/bundeswehr-regiment-in-fritzlar-bekommt-mehr-als-20-neue-kampfhubschrauber-v1,bundeswehr-hubschrauber-fritzlar-100.html