Thyssenkrupp Steel will die Produktionskapazitäten von 11,5 Millionen Tonnen Stahl auf 9,5 Millionen Tonnen Stahl herunterfahren und damit auch Arbeitsplätze abbauen. Begründen tut der Industriemonopolist diese Entscheidung mit der anhaltenden Wirtschaftskrise in der sich der deutsche Imperialismus befindet. Andere seien die strukturellen Schwächen sowie die steigenden Energiekosten aufgrund klimapolitischer Entscheidungen die dazu führen das Thyssenkrupp sich im Wettbewerb mit den billigeren Produktionsbedingungen im Vergleich zum asiatischen Markt nicht mehr konkurrenzfähig genug ist um seine jetzigen Produktionskapazitäten aufrecht zu erhalten.
Ein durchaus symptomatischer wie auch herber Schlag für den deutschen Imperialismus und seine nationale Industriestrategie zur Entwicklung und Stärkung der deutschen Monopole welche genau darauf abzielt große, stabile Monopole zu schaffen welche im internationalen Wettbewerb weiterhin konkurrenzfähig bleiben und Marktanteile erweitern und nicht verlieren sollen. Dementsprechend reagiert auch die bürgerliche Politik. Die nordrhein-westfällische Wirtschaftsministerin Mona Neubauer nennt die Entscheidung „enttäuschend“, gerade weil es aus der Landesregierung in NRW die Zusage an Thyssenkrupp gab die Produktion mithilfe des bürgerlichen Staates perspektivisch Richtung „Grünen Stahl“ zu transformieren um den „Stahlstandort Nordrhein-Westfalen“ zu halten. Es bleibt abzuwarten welche Maßnahmen die Landesregierung und auch Bundesregierung treffen wird, wenn einer ihrer bedeutendsten Monopole eine solche Kehrtwende in seiner Standortpolitik ankündigt und als Gründe auch noch teilweise die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen der Herrschenden Politiker nennt. Schließlich ist Thyssenkrupp genau eines jener Unternehmen, welche in seiner Relation gegenüber den bürgerlichen Politikern und dem imperialistischen Staat eine mächtige Fraktion des deutschen Finanzkapitals darstellt.
Dabei ist die Stahlabteilung des Monopolisten nicht der einzige Industriekonzern welche aufgrund eines Abbaus von Produktionskapazitäten einen Stellenabbau vorantreibt. In Duisburg hat jüngst der Chemiekonzern Venator die Verhandlungen mit dem eigenen Betriebsrat zum Scheitern erklärt. Gegenstand der Verhandlungen waren ein Interessensausgleich sowie ein Sozialplan der im Rahmen der Vernichtung von über 400 Arbeitsplätzen stattfinden sollte. Laut dem Betriebsrat ist Venator nicht gewillt, vor allem älteren Arbeitern eine bessere Abfindung zu zahlen, da dies den Zielen des Chemieunternehmens, kein weiteres Geld in den Duisburger Standort zu investieren, entgegenläuft. Das kann dem Konzern nämlich anscheinend nicht früh genug gehen. Schon Anfang diesen Jahres beendete Venator den Betrieb seiner Schwefelsäure-Fabrik. Ab dem dritten Quartal soll die Schließung einer Titandioxid-Fabrik in Krefeld-Uerdingen folgen.
Wir sehen die Bundesrepublik entwickelt sich weiter zum kranken Mann Europas. Trotz der strategischen Weichenstellungen durch die Ampelregierung - die der hauptsächliche Grund ist warum diese noch nicht auseinandergefallen ist – befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer Abwärtsspirale. Dies hat nun auch mit Teilen des imperialistischen Finanzkapitals auch Kernbereiche der Wirtschaft des deutschen Imperialismus getroffen. Dies wird nicht nur zu mehr Arbeitslosigkeit und Stellenabbau führen, sondern auch die Auswirkungen auf andere wichtige Unternehmen und Standorte der deutschen Industrie haben. Nach Jahrzehnten wirtschaftlicher Stabilität und relativen sozialen Frieden taumelt die BRD weiter in RIchtung einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise.