Die Wohnkostenpauschale im BAföG-Höchstsatz reicht in den meisten deutschen Universitätsstädten nicht aus, um die Mietkosten für Studierende zu decken. Der Betrag, der ab dem kommenden Wintersemester um 20 Euro auf 380 Euro erhöht wird, ist laut einer Studie des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft nur in zwei Städten, Chemnitz und Magdeburg, ausreichend, um eine typische studentische Wohnung zu finanzieren.

 

Der Markt für studentisches Wohnen in Deutschland ist angespannt. Die Mietpreise steigen kontinuierlich, und die Suche nach bezahlbarem Wohnraum wird zunehmend schwieriger, da immer mehr junge Erwerbstätige in diesen Wettbewerb eintreten. Im Durchschnitt liegen die Wohnkosten in den für Studierende typischen Wohnformen wie kleinen Wohnungen, WG-Zimmern und möblierten Wohnungen um 5,1 Prozent über dem Vorjahr.

 

Gleichzeitig nimmt das Angebot in diesen Wohnsegmenten weiter ab, was die bereits angespannte Situation zusätzlich verschärft. Besonders für internationale Studierende ist die Lage oft noch schwieriger, da sie im Gegensatz zu ihren deutschen Kommilitonen in der Regel nicht auf das elterliche Zuhause zurückgreifen können und somit dem Mietwucher ausgeliefert sind.

 

Dabei sehen sie sich häufig zusätzlichen Herausforderungen gegenüber. Dies führt dazu, dass sie oft auf teurere, möblierte und befristete Wohnangebote zurückgreifen müssen. Für viele internationale Studierende stellt dies eine erhebliche finanzielle Belastung dar, die nicht selten ihre akademischen Leistungen beeinträchtigt, weil sie anstelle zu lernen, arbeiten müssen.

 

Insgesamt sind die Mieten an den 38 untersuchten Standorten qualitäts- und lagebereinigt um 5,1 Prozent gestiegen. Besonders stark erhöhten sich die Preise im Segment der kleinen Wohnungen (unter 40 Quadratmetern) um 5,7 Prozent, während auch WG-Zimmer (4,4 Prozent) und kleine möblierte Wohnungen auf Zeit (4,7 Prozent) signifikante Zuwächse verzeichneten. Ein Blick auf die verschiedenen Hochschulstandorte zeigt, dass Berlin (+9,4 Prozent) und Leipzig (+9,3 Prozent), wo bereits in den Vorjahren überdurchschnittliche Mietpreissteigerungen zu beobachten waren, die höchsten Anstiege aufweisen.

 

Der Markt für möblierte Wohnungen auf Zeit hat an Bedeutung gewonnen und ist im Vergleich zu anderen Segmenten an fast allen Standorten gewachsen. Allerdings ist die Anzahl der inserierten kleinen Wohnungen und WG-Zimmer insgesamt gesunken: An 29 der 38 untersuchten Standorte ist das Angebot rückläufig.

 

München, Berlin, Frankfurt und Stuttgart gehören zu den teuersten Studienstandorten. Eine 30-Quadratmeter-Musterwohnung kostet in München über 800 Euro warm; in Berlin, Frankfurt und Stuttgart müssen Studierende immer noch etwa 680 Euro zahlen. Muster-WG-Zimmer mit 20 Quadratmetern sind im Vergleich zu Musterwohnungen in Hamburg, Konstanz und Freiburg mit über 500 Euro besonders kostspielig.

 

Obwohl die BAföG-Wohnkostenpauschale zum kommenden Wintersemester von 360 auf 380 Euro erhöht wird, reicht dieser Betrag dennoch nicht aus, um die Warmmiete einer Musterwohnung zu decken. Die Wohnungsgröße, die man sich mit dem BAföG-Wohnkostenzuschuss in den verschiedenen Städten leisten kann, variiert stark: In München würden die 380 Euro nur für 15 Quadratmeter (Nettokaltmiete) ausreichen, während Studierende in Chemnitz für denselben Betrag eine 63-Quadratmeter-Wohnung mieten könnten.

 

Dies macht das ganze System eines pauschalen Wohnkostenzuschusses fragwürdig. Zudem stagniert der Anteil der BAföG-beziehenden Studierenden seit Jahren bei etwa 17 Prozent, was für viele also gar keine wirkliche Unterstützung darstellt. Dies ist besonders alarmierend, da Studierende, die einen eigenen Haushalt führen, laut einer aktuellen Meldung des Statistischen Bundesamts rund 54 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten aufwenden müssen.

 

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