Die Volkswagen-Arbeiter haben sich zu Beginn der Tarifverhandlungen am Mittwoch in Hannover kämpferisch gezeigt.

Der Sparkurs von VW führte zu heftigen Protesten innerhalb der Belegschaft: Zu Beginn der Tarifrunde gestern in Hannover demonstrierten Tausende Arbeiter lautstark gegen mögliche Werksschließungen und den Abbau von Stellen.

Zukunft statt Kahlschlag“, war auf einem Transparent zu lesen, während auf einem anderen stand: „Verzicht hat uns noch nie geholfen“. Über 3.000 Teilnehmer waren anwesend, darunter Beschäftigte aus Wolfsburg, Emden, Osnabrück und Zwickau.

Der IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger warf der Geschäftsführung vor, für die Krise bei VW verantwortlich zu sein. Die Belegschaft werde nicht akzeptieren, dass sie die Folgen nun tragen solle.

Volkswagen hingegen weist die Lohnforderung von 7 Prozent plus der IG Metall zurück und droht im Gegenteil mit Lohnsenkungen. „Statt Kostenbelastung brauchen wir Kostenentlastung“, erklärte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Kernmarke Volkswagen. „Hierfür wird auch ein Beitrag der Beschäftigten erforderlich sein.“ Dies würde auf eine Minusrunde hinauslaufen, zusätzlich zur hohen Inflation der letzten Jahre.

Sollte VW an seinen Plänen festhalten, werde dies „auf den erbitterten Widerstand der Belegschaften bei Volkswagen stoßen“, verkündete die IG Metall noch selbstbewusst: „Wir stehen erst am Anfang einer Auseinandersetzung mit dem Unternehmen, die sich gewaschen hat.“ „Über Werksschließungen und Massenentlassungen ist mit uns nicht zu reden.“ Man wird sehen ob sich die Gewerkschaft an diesen Worten am Ende messen lassen wird.

 

Die ursprünglich für Ende Oktober geplante Tarifrunde wurde vorgezogen, nachdem VW Anfang des Monats seinen Sparkurs verschärft und die Verträge, einschließlich vieler Zusatzvereinbarungen wie Regelungen zur Beschäftigungssicherung, zur Übernahmegarantie für Auszubildende und zu den Arbeitsbedingungen für Zeitarbeiter, aufgekündigt hatte.

Die IG Metall lehnt betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen ab und fordert sieben Prozent mehr Lohn für die 120.000 VW-Beschäftigten an den sechs westdeutschen Standorten, die unter den Haustarif fallen.

 

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erklärte: „Volkswagen braucht Gespräche, Volkswagen braucht kluge Konzepte, aber Volkswagen braucht keinen weiteren öffentlichen Schlagabtausch.“ Niedersachsen hält etwa 20 Prozent der Aktienanteile und hat bei wichtigen Entscheidungen ein Vetorecht; insgesamt sind rund 4,5 Prozent aller Arbeitsplätze in Niedersachsen direkt mit VW verbunden. Um den großen Automobilmonopolisten zu unterstützen, schlägt Weil Steuerermäßigungen direkt beim Kauf vor und brachte auch weitere Optionen wie Kaufprämien, Abwrackprämien und eine Mehrwertsteuersenkung ins Gespräch – allesamt Steuergelder für Monopolprofite.