Die zunehmende Verschärfung der Widersprüche international und auch auf nationaler Ebene führt auch dazu, dass diese Widersprüche immer häufiger auch in Form von physischer Gewalt zum Ausdruck kommen. Die Gewaltexzesse der Polizei auf Demonstrationen sind den meisten aus den Nachrichten bekannt. Auch internationale sogenannte „Menschenrechtsorganisationen“ wie Amnesty International kritisierten die Maßnahmen der Polizei in Deutschland wiederholt.
Doch auch auf dem anderen Hügel findet Bewegung statt. Zumeist reaktiv greifen von der Polizei Angegriffene zur Gewalt. Sie wehren sich und das findet sich in Statistiken zur sogenannten Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte wieder.
Die Polizei in Schleswig-Holstein registrierte für 2024 insgesamt 1.515 Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe gegen Einsatzkräfte (2023: 1.303), wie die Landesregierung erklärte. Darunter waren 742 (2023: 635) Widerstandshandlungen und 773 (2023: 668) tätliche Angriffe.
In Berlin gingen Polizisten gegen die Silvesterfeiern vor. Kurz nach Mitternacht wurden sie darum in Neukölln gezielt mit Pyrotechnik beschossen, die Beamten mussten sich zurückziehen. Insgesamt gab es zu Silvester 37 verletzte Polizisten, ein Polizist wurde so schwer verletzt, dass er notoperiert werden musste. Weitere größere Auseinandersetzungen gab e zu Silvester auch in Weimar, Leipzig, Hamburg und Kiel.
In Sachsen wurden in der ersten Jahreshälfte 2024 935 Beamte attackiert und 252 verletzt. Im gleichen Zeitraum - soweit reichen dort die aktuellen Statistiken - wurden 849 Gewalttaten gegen Polizisten in Rheinland-Pfalz erfasst.
Auch in Niedersachsen zeichnet sich für 2024 ein weiterer Anstieg der Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr ab, wie das Innenministerium mitteilte. Vor allem Polizeibeamte wurden demnach Ziel von Angriffen. Nach Angaben des Ministeriums in Hannover stieg binnen sechs Jahren die registrierte Gewalt gegen Einsatzkräfte um rund 40 Prozent.
In Hessen bewegen sich die Fallzahlen bei Angriffen auf Einsatzkräfte 2024 nach Einschätzung des Ministeriums auf Vorjahresniveau. 2023 waren demnach knapp 2.600 Fälle registriert worden, mit mehr als 5.000 betroffenen Polizisten, im Jahr 2020 wurden hingegen nur 2.120 Fälle registriert.
Auch diejenigen, die politische Verantwortung für die Reaktionarisierung des Staates tragen werden vermehrt angegriffen. Im vergangenen Jahr hat es deutlich mehr Angriffe auf Abgeordnete und weitere Amts- und Mandatsträger gegeben: Die Zahl dieser Delikte habe bis zum Stichtag 31. Dezember 2024 um 20 Prozent auf 4.923 zugenommen, teilte das Bundesinnenministerium mit. Die Polizeibehörden in den Bundesländern können Angriffe auf Amts- und Mandatsträger aus dem vergangenen Jahr noch bis Ende Januar an das BKA nachmelden. So dürfte die vorläufige Zahl für 2024 noch deutlich steigen.
Was sich daraus ableiten lässt, ist dass die Massen in Deutschland nicht mehr bereit sind, die alltäglichen Schikanen und Übergriffe der Staatsmacht hinzunehmen. Gleichzeitig zeigt sich, dass eben jene Staatsmacht mit der Gewalt der Massen zusehens überfordert ist.