Die Arbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe haben seit Ende 2021 keine Lohnerhöhungen mehr bekommen. Der Nachholbedarf ist angesichts der in diesen vergangenen Jahren sehr hohen und immer noch anhaltenden Inflation völlig offensichtlich.
Beispielhafte Preissteigerungen von Lebensmitteln in dieser Periode: Öl mehr als 200 Prozent plus, Zucker plus 80 Prozent, Mehl und andere Getreideerzeugnisse plus 50 Prozent, Kartoffeln plus 50 Prozent, Käse knapp 50 Prozent plus, Geflügelfleisch plus 40 Prozent, Brot und Brötchen plus 33 Prozent, Milch plus 30 Prozent, Kaffee plus 20 Prozent …
Ver.di ha nach fünf Warnstreiks bei sechs Verhandlungsrunden die Verhandlungen jüngst für gescheitert erklärt. Die „normale“ Vorgehensweise wäre es nun zu einem regulären Streik überzugehen, d.h. solange zu streiken bis eine Seite (i.d.R. die gelben Gewerkschaften) aufgibt. Aber ver.di erklärt sich schon vor Beginn der eigentlichen Streiks kapitulationswillig.
Auch wenn die (Warn-)Streikaktionen weitergehen, soll der Tarifkonflikt im Schlichtungsverfahren gelöst werden. Als Vermittler wurden der ehemalige Brandenburger Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und der Thüringer Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) benannt.
Ramelow und Platzeck sind beim Abwürgen und Ausmanövrieren von Arbeitskämpfen erfahren, waren schon mehrfach auch gemeinsam als Schlichterteam in Tarifauseinandersetzungen, wie etwa 2015 bei der Deutschen Bahn.
BVG-Personalvorstand Jenny Zeller-Grothe nennt es eine „gute Nachricht für unsere Mitarbeitenden und alle Berlinerinnen und Berliner“, genauso findet ver.di-Verhandlungsführer Jeremy Arndt, dass es gut ist, mit „Unterstützung der Schlichter zu versuchen, eine gemeinsame Perspektive zu entwickeln“. So finden die Arbeitskäufer und die gelben Gewerkschaften trotz der hohen Wellen die der Streik medial schlug, auch weil die CDU in Berlin mindestens genauso schlechte Verkehrssenatoren stellen kann wie die Grünen, einvernehmlich zusammen – auf der Strecke bleiben, freilich und wie immer in diesen Fällen die Arbeiter.