Ford in Köln ist wie viele andere Unternehmen von der anhaltenden schweren ökonomischen Krise (drei Jahre Rezession …) in Deutschland betroffen. Nicht ob, sondern unter welchen Umständen die Arbeiter bei Ford rausgeworfen werden, ist Streitpunkt zwischen Ford Deutschland und IG Metall. Ab Dienstag gibt es darum Warnstreiks.

Ziel der Gewerkschaft sind Abfindungen, d.h. ein Wehrgeld für die Arbeiter die ihren Job verlieren. Darüber hinaus gibt es auch immer noch Forderungen nach einem sogenannten „insolvenzgeschützten Sicherheitsnetz“ bzw. einem Sozialtarifvertrag. Beides lehnt Ford ab. Vom späten Dienstagabend bis Donnerstag gehen Nacht-, Früh- und Spät-Schichten darum in Streik.

Wir fordern nach wie vor ein nachhaltiges Zukunftskonzept für die Kölner Standorte und den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, aber wir brauchen auch ein Insolvenz-geschütztes Sicherheitsnetz“, meint IG-Metall-Sprecher David Lüdtke. „Die Kündigung der Patronatserklärung hat das Vertrauen unserer Kolleginnen und Kollegen in das Unternehmen nachhaltig erschüttert.“ Er drückt damit auch aus, wie sehr die gelben Gewerkschaften ihre Rolle verinnerlicht haben. Welches Vertrauen sollte ein Arbeiter denn haben, außer dass er solange ausgebeutet wird, wie seine Arbeitskraft Mehrwert schafft, der ihm gestohlen werden kann?

Die sogenannte Patronatserklärung ist eine Form von Versicherungserklärung, den deutsche Ford-Ableger nicht pleite gehen zu lassen, welche der US-Mutterkonzern, die „Ford Motor Company“, seiner kriselnden Deutschlandtochter, die „Ford-Werke GmbH“, seit dem Jahr 2006 gewährt. Nach der Aufkündigung ist eine Insolvenz nun möglich.

Die IG Metall fordert Insolvenzschutz durch Ford USA, denn es gibt zwar eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 in Deutschland ausschließt, aber im Falle einer Insolvenz ist diese Absichtserklärung von Ford belanglos.

Ein Teil der Kölner Ford-Belegschaft ist bis Mai teilweise in Kurzarbeit, d.h. der Staat subventioniert Ford Köln direkt, weil er das Kurzarbeitergeld zahlt und das Monopol Löhne einspart. Insgesamt arbeiten Ford in Köln noch etwas mehr als 10.000 Arbeiter. Vor weniger als zehn Jahren waren es noch doppelt so viele.