Die allgemeine Krise des Kapitalismus setzt sich fort. Während die Überproduktionskrise in den USA und Deutschland infolge der politischen Handhabung der Regierungen der Corona-Pandemie beschleunigt wird, zeigt sich seit Donnerstag (30.7.2020) wie stark die Wirtschaftseinbrüche zu verzeichnen sind.

Der SPIEGEL titelt mit einem „historischen Einbruch“, „beispiellosen Konjunktursturz“ die Tagesschau. Das „Bruttoinlandsprodukt der USA [sei] so tief gestürzt wie noch nie. (...) Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging auf das Jahr hochgerechnet im zweiten Quartal um 32,9 Prozent zurück, wie die Regierung in Washington mitteilte.“

Aufgrund unterschiedlicher Berechnungsmethoden bricht das Wirtschaftswachstum in Deutschland um 10,1% ein. Dass die Zahlen so unterschiedlich ausfallen liegt an der Erhebungsmethode. Während in den USA die Wirtschaftszahlen extrapoliert werden (auf das Jahr hochgerechnet), vergleicht man in Deutschland die Zahlen zum Vorjahres Monat.

„Die Berechnungsmethode der US-Statistiker unterscheidet sich aber stark von der, mit der etwa das deutsche Wirtschaftswachstum gemessen wird. In den USA wird berechnet, wie stark die Wirtschaftsleistung sinken würde, wenn der Rückgang das ganze Jahr über so anhalten würde. Das wird aber nicht der Fall sein. Im Vergleich zum Vorquartal ging die Wirtschaftsleistung um 9,5 Prozent zurück. Dieser Wert lässt sich eher mit den Zahlen aus Deutschland vergleichen, wo das Statistische Bundesamt am Donnerstagmorgen einen Einbruch von gut 10 Prozent für das zweite Quartal gemeldet hatte.“ (ebd.)

Ebenfalls im Fallen begriffen sind die Beschäftigtenzahlen. Allein im letzten Monat sind in den USA weitere 1,43 Millionen Arbeitslose hinzugekommen. Zugleich sank der Konsum im privaten Verbrauch. Zwar versuchen Wirtschaftswissenschaftler staatlicherseits Optimismus zu verströmen, indem sie behaupten, das schlimmste läge zumindest in Deutschland hinter uns, jedoch ist das reine Augenwischerei. Die Coronabedingten Fallzahlen sind weltweit rapide am Steigen, Arbeitslosigkeit entwickelt sich weiter und ein Umschwung ist nicht abzusehen, besonders wenn der Herbst naht. Denn im Herbst entwickelt sich jährlich neben der Corona-Pandemie nicht nur die jährliche Influenza und wird somit für Überlastungen der medizinischen Infrastruktur bewirken, sondern zugleich bleibt bei Temperaturen um die 4° C. das Corona-Virus am langebisten.

„Sorgen bereitet der Virologin dagegen der Herbst: "Wir wissen, jeden Herbst haben wir einfach mehr Atemwegsinfektionen als im Sommer. Dazu kommt dann meist im Dezember oder Januar die Grippewelle. Und das wird uns noch beschäftigen." Laut Protzer wird es dann schwieriger werden, zwischen Grippe und Corona zu unterscheiden.“ Bayerischer Rundfunk

„Nach Informationen der Daily Mail sollen die Berater der britischen Regierung „starke Indizien“ dafür haben, dass sich das Virus bei 4 Grad Celsius besonders stark vermehren könne - demnach müsse man sich sogar auf einen zweiten, nationalen Lockdown vorbereiten, der katastrophale wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen könne.“ Merkur


Dabei darf man außerdem nicht außer Acht lassen, dass die Schulen deutschlandweit ab dem 6. August nach den Sommerferien wieder öffnen. Die Bourgeoisie fürchtet sich mehr davor die Lehre hierzulande wenige Monate auszusetzen und somit verzögert neuen Arbeitskräfte für den Arbeitsmarkt hervorzubringen als tausende Tote in Kauf zu nehmen. Das Profitinteresse wird zahlreiche Menschenleben kosten, wohlkalkuliert. Alles zusammengenommen lässt die Schlussfolgerung reifen, dass keinesfalls der Höhepunkt überschritten ist, sondern die sich Krise zweifelsfrei noch verschärfen wird und wir gegenwärtig erst den Anfang der Wirtschaftskrise sehen.

Die ehrlichste Aussage bezüglich Corona-Pandemie und Wirtschaftskrise entstammt dem Notenbankchef Jerome Powell.

„Notenbankchef Jerome Powell hatte bereits am Mittwoch vor einem historischen Konjunktureinbruch gewarnt und erklärt, die wirtschaftlichen Aussichten seien äußerst unsicher. Gelinge es nicht, das Coronavirus einzudämmen, sei eine vollständige Erholung der Wirtschaft "unwahrscheinlich". Anders sieht dies die Regierung von Donald Trump. Der US-Präsident drängt auf eine rasche Normalisierung des Wirtschaftslebens und hofft auf einen Aufschwung im dritten Quartal.“ Tagesschau

Doch selbst diese Einschätzung greift zu kurz. Zwar wird die Krise noch schlimmer eintreffen wenn keine Eindämmung des Covid 19 Erregers möglich wird, die Wirtschaftskrise, also Überproduktionskrise, ist dennoch bereits da und wird nicht durch ein Covid 19 „Heilmittel“ verschwinden. Aus einem Pandemiestopp folgt keine Lösung für die zahllosen unverkauften Autos von Damiler und VW. Die Wirtschaftskrise ist da. Sie bleibt. Und auch wenn „Corona“ verschwindet, wird die Überproduktions“pandemie“ fortexistieren.