Nachdem die BRD im Zuge des EU-Kohleembargos gegen Russland nun auf den Import von russischer Kohle verzichtet, sucht sie nun nach Alternativen zum Import von Kohle, um die Energiesicherheit zu gewährleisten. Die EU ist derzeit mit etwa 45 Prozent ihrer Kohleimporte von Russland abhängig. Eine dieser Alternativen ist Kolumbien. Schon Anfang April gab es Gespräche zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque. Duque nannte drei Bereiche, in denen er die Produktion sofort zu steigern bereit wäre. Die Öl- und Gasförderung, Steinkohle und erneuerbare Energien wie grüner Wasserstoff. Bereits im März importierte die BRD Kohle in Höhe von 1,3 Millionen Tonnen aus Kolumbien, was einen Anstieg von 47,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Gefördert wird Kohle in Kolumbien vor allem in der Mine El Cerrejón in der Region La Guajira im Nordwesten Kolumbiens, die vom Bergbaukonzerne Glencor aus der Schweiz betrieben wird. Die Mine ist einer der größten Steinkohle-Tagebaue weltweit. Etwa 30 Millionen Tonnen Kohle werden jährlich von El Cerrejón in die Welt exportiert, seit Jahren auch schon in die BRD.

Schon seit Jahren sorgt die Mine sogar in der bürgerlichen Presse für Schlagzeilen wegen Vertreibungen der Bevölkerung oder der Zerstörung der Natur in dem Gebiet. Das Bergwerk befindet sich im Gebiet der indigenen Wayuu, deren Lebensgrundlagen durch die Kohleförderung zunehmend zunichte gemacht wird. Der alte kolumbianische Staat dient mit seinen bewaffneten Schergen natürlich als Durchsetzter der Interessen des imperialistischen Bergbaukonzerns. Vertreibungen der Bevölkerung sind an der Tagesordnung und würden mit einem Ausbau der Mine, um wie von Duque angekündigt mehr nach Deutschland und Europa zu exportieren, noch weiter zunehmen. Die sogenannte Energiesicherheit in der BRD ist wie sich zeigt also direkt verbunden mit dem Elend der armen kolumbianischen Massen, die vertrieben, bekämpft und ermordet werden.

Um den sozialen Frieden in der BRD zu sichern und die Energieversorgung trotz Krise weiterhin zu gewährleisten, muss das kolumbianische Volk leiden. Dieser Umstand, dass der Wohlstand und das „gute Leben“ hier in der BRD auf dem Rücken der unterdrückten Völker aufgebaut sind, verschärft die Situation weltweit, insbesondere den Hauptwiderspruch auf Weltebene, der zwischen Imperialismus und unterdrückten Nationen liegt, immer weiter. Während die deutschen Imperialisten versuchen den sozialen Frieden hier zu gewährleisten, werden sich in Kolumbien neue Kämpfe entwickeln. Dieses System zeigt, dass es nicht überlebensfähig ist, denn es basiert auf Unterdrückung und die unterdrückten werden nicht aufhören zu kämpfen bis sie dieses System zerschlagen haben.