In Chile zeichnet sich dieser Tage inmitten der Hauptstadtregion des Landes um Santiago de Chile ein Verbrechen gegen die Völker Chiles ab, was exemplarisch für die Unterdrückung ist, welche die Ausbeutung durch Imperialismus, bürokratischen Kapitalismus und Halbfeudalismus in einem unterdrückten Land wie Chile mit sich bringt.

Im Santa Elvira Bereich der Gemeinde Cerro Navia sind über 200 Familien akut räumungsbedroht. Das bedeutet konkret, dass sie der Gefahr ausgesetzt sind, dass der alte chilenische Staat und seine Polizei in das Viertel Santa Elvira einmarschieren, die Menschen dort aus ihren Häusern zerrt, verprügelt und ihre komplette Nachbarschaft abreißt.

Auf welcher Grundlage soll dieses Verbrechen passieren? Im Jahr 2019 besetzten Familien und Nachbarn aus Cerro Navia den Santa Elvira Bereich ihrer Gemeinde. Es ist Land, das größtenteils der Familie Guzmán-Nieto "gehört", welche Teil der chilenischen bürokratischen Bourgeoisie ist. Dieses Stück Land wurde seit 20 Jahren nicht genutzt und die Familien aus Cerro Navia besetzen es aus purer Not, weil schlicht nicht genug Wohnraum vorhanden war. Die Guzman-Nieto Familie ist im Besitz der meisten Grundstücke und Ländereien in der gesamten Santiago Metropol Region. Die Pläne der Familie ist stehen in Kontrast zu den Bedürfnissen und Wohnungsnöten des Volkes. Es sollen als Teil eines grundlegenden Strukturprojekts mehrere Hotels auf dem Gebiet gebaut werden, um den Bereich in der Nähe des Flughafens im Sinne des bürokratischen Kapitalismus zu entwickeln.

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Die in Jahren aufgebauten Strukturen der Familien sollen zerstört werden.

Am 2. Oktober letzten Jahres erteilte der Oberste Gerichtshof in Chile nun den Räumungsbefehl für alle Einwohner von Santa Elvira, welche den über elf Hektar großen Bereich verlassen und ihre eigenen Häuser „abbauen“, dass bedeutet zerstören, sollen. Wir sehen sehr deutlich, wie der Kampf um Land und der halbfeudale Charakter des Landes sich durch die gesamte Gesellschaft unterdrückter Nationen zieht. Dieser Widerspruch kann sich darin ausdrücken, dass arme und landlose Bauern gegen die Ausbeutung durch „Agrarunternehmen“ - die moderne Form der Großgrundbesitzer - kämpfen, oder dass die armen Bauern, handwerkliche Bergarbeiter und andere Sektoren des Volkes gegen imperialistischen Bergbau Widerstand leisten. Der gleiche Widerspruch lässt sich auch in der Situation in Santa Elvira beobachten, wo Teile der chilenischen Großbourgeoisie über 200 Familien von ihrem hart erkämpften, und dringend notwendigen Land vertreiben wollen, um Bauprojekte zu realisieren, die der Entwicklung des bürokratischen Kapitalismus dienen sollen.

Die Frist für die Einhaltung des Räumungsbefehls ist am 24. April abgelaufen. Nun stehen die Familien vor der Gefahr gewaltsam geräumt zu werden. Wir werden in der nächsten Zeit über die weiteren Entwicklungen berichten.