Am 20. Juni wurden arme Bauern und Aktivisten der Bewegung zur Verteidigung des Wassers im Libres-Oriental-Becken in den östlichen mexikanischen Bundesstaaten Puebla, Tlaxcala, and Veracruz von der Polizei angegriffen.

Ausgangslage der Situation war eine Sitzblockade der Aktivisten der Beweung und betroffenen armen Bauern auf der Bundessstraße Perote-Puebla, um Gespräche mit der Bundes- und Landesregierung zu erzwingen. Die Bevölkerung der Region leidet kontinuierlich unter der Ausplünderung und Verseuchung von Land und Wasser durch das Agrarbuisnessunternehmen „Granjas Carroll“, dass zu Teilen dem US-Monopol Smithfield gehört, welches der größte Schweinefleischproduzent und -verarbeiter der Welt ist. Granjas Carroll betreibt in der Region mehr als hundert Anlagen und verursacht so nach Einschätzungen der Anwohner eine regelrechte „Umwelthölle“.

Bei den Auseinandersetzungen wurden zwei arme Bauern durch die Polizei ermordet, während Hunderte weitere durch Schusswunden, Tränengas und Schlägen verletzt wurden. Doch selbst die tödliche Gewalt der Bullen veranlasste die Protestierenden nicht dazu sich zurückzuziehen, stattdessen erwiderten sie die Schläge und errichteten Barrikaden, um ihre Blockade aufrechtzuerhalten. Als Reaktion auf diese Ereignisse verkündete die Lokalregierung die Auflösung der Elitetruppe der Staatspolizei und die Überprüfung ökologischer Maßnahmen, um die Bewegung zu besänftigen. Die kämpfenden armen Bauern und Aktivisten halten aber an ihrer zentralen Forderung fest und fordern die endgültige Schließung aller Anlagen von Granjas Carroll.  

Diese Situation in Mexiko ist erneut ein gutes Lehrbeispiel dafür das marxistische Verständnis über den bürokratischen Kapitalismus und Halbfeudalismus zu schärfen. Die Errichtung von „modernen“ Landwirtschaftsanlagen durch „mexikanische Unternehmen“ ist kein Beweis einer eigenen, unabhängigen Entwicklung Mexikos zu einem imperialistischen Land. Im Gegenteil die beschriebene Situation zeigt sehr gut auf wie sich die zwar die Formen der Ausbeutung und Unterdrückung ändern, die Grundlage und der Charakter aber halbkolonial und halbfeudal bleiben.

Imperialistische Monopole wie Smithfield entwickeln in Mexiko den bürokratischen Kapitalismus in ihrem Interesse, eine Wirtschaft und eine Bürokratische und Kompradorenbourgeoisie die bei allen Widersprüchen den Interessen der Imperialisten dienen und in ihrem Wesen als Ausbeuter ökonomisch vom Imperialismus abhängig sind und ihm dienen. Sei es, weil den imperialistischen Anteile an den mexikanischen Unternehmen gehören, sei weil sie es mit ihrem imperialistischen Kapital gründen oder das Wissen und die Technologie auf imperialistischen Export beruht.

Solche bürokratisch-kapitalistische Unternehmen wie Granjas Carroll geraten dann durch ihre Geschäftstätigkeit in der Landwirtschaft in Widerspruch zu den armen Bauern und anderen Sektoren des Volkes die auf das Land und dazu gehört das Wasser, angewiesen sind. Es sind dann Unternehmen wie Granjas Carroll welche die Subsistenztätigkeiten- und Basis des Volkes welche auf halbfeudaler Grundlage existieren, zerstören und sie dazu zwingen für sie oder andere Formen der „modernen“ Großgrundbesitzer zu arbeiten, ebenfalls auf halbfeudaler Grundlage.

Anhand des Kampfes der Bewegung zur Verteidigung des Wassers im Libres-Oriental-Becken sieht man sehr deutlich das Ineinandergreifen und die Wechselwirkung zwischen den grundlegenden Widersprüchen halbkolonialer, halbfeudaler Gesellschaften wie Imperialismus-unterdrückte Nation, Bürokratischer Kapitalismus-Volk und Halbfeudalismus-Massen(Siehe S. 35 der Einheitsbasis der Kommunistischen Partei Perus) . Diese Widersprüche lassen sich nur mit dem Kampf für die neudemokratische Revolution unter Führung des Proletariats mit seiner Kommunistischen Partei und den armen Bauern als Hauptkraft der Revolution lösen. Jeder anderen Analyse und „Lösung“ liegt ein grundlegend falsches Verständnis des Imperialismus zugrunde.