Auf der Website der demokratischen und revolutionären, brasilianischen Zeitung „A Nova Democracia“ sind in letzter Zeit verschiedene interessante Artikel erschienen welche über den Kampf von verschiedenen indigenen Völker und armen Bauern berichten.

Im Bundesstaat Amazonas gab an einer Universität eine Veranstaltung welche über die Verletzung der Rechte indigener Völker infolge von Autobahnarbeiten informiert. Mitten im brasilianischen Amazonasgebiet des gleichnamigen Bundesstaates soll die Autobahn „BR-319“ ausgebaut werden. Mit dem Ausbau dieser Autobahn werden verbleibende Waldgebiete bedroht, da die Autobahn eine direkte Verbindung um sogenannten „Bogen der Entwaldung“ im äußersten Süden der Region verbindet, wo die Zerstörung der Lebensgrundlagen von indigenen Völkern und Umwelt bereits alarmierende Ausmaße angenommen hat. Eine weitere Entwaldung der Region hätte nicht nur desaströse Konsequenzen für die dort lebenden Völker, sondern auch für das Weltklima als ganzes, bei dem der Amazonasregenwald eine wichtige Rolle spielt.

SchneisederGewaltAutobahn

Für die indigenen Völker ist der Autobahnausbau wortwörtlich eine Schneise der Gewalt.

In der Veranstaltung wird betont das die Behauptungen bürgerlich-halbfeudaler Pressemonopole, der Autobahnausbau hätte Vorteile für die lokale Bevölkerung, nicht zutreffen. Stattdessen bedroht der Autobahausbau ganz konkret die Ernte von Kastanienhainen und damit die Lebensgrundlage der armen Bauern. Andere Folgen des schon stattfindenen Ausbaus sind die Zuschüttung von natürlichen Wasservorkommen, eine Zunahme der Malariafälle und ein Fischsterben in den Seen. Diese Ausbaumaßnahme welche im Interesse von imperialistischen Konzernen und Großgrundbesitzern in Form von Agrarunternehmen stattfindet trifft auf den Widerstand der lokalen indigenen Bevölkerung. In Zukunft wird „A Nova Democracia“ weiter über diesen Fall berichten.

Ein anderer Kampf der von indigenen Völkern geführt ist der Aufbau von Selbstverteidungseinheiten im Javari-Tal welches sich ebenfalls im Bundesstaat Amazonas befindet. Das Javari-Tal befindet sich im Nordwesten Brasiliens an der Grenze zu Peru und umfasst eine Fläche welche größer ist als Österreich.  

Dort organisieren sich die Völker der Matis, Kanamari, Mayoruna/Matsés, Kulina Pano, Marubo, Korubo und Tsohoms um ihre Gebiete vor der – oft kombinierten -  Ausplünderung durch imperialistische Unternehmen, brasilianischen Großgrundbesitern und Organisierter Kriminalität zu schützen. Der Aufbau der unabhängigen Selbstverteidigungseinheiten der indigenen Bevölkerung passiert vor allem vor dem Hintergrund der im Jahr 2022 stattgefunden Ermordung des Umweltaktivisten Bruno Pereira und des britischen „The Guradian“-Journalisten Dom Phillips durch lokale Lumpen.

Frau der Selbstverteidigungseinheit

Die indigenen Völker des Javari-Tals nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand.

Aufbauend auf die vorherige Zusammenarbeit mit dem Aktivisten Bruno Pereira organisieren sich die indigenen Stämme in der „Vereinigung der indigenen Völker des Javari Tals“. Die Vereinigung basiert sich auf das Prinzip der Unabhängigkeit in dem Sinne das sie sich nicht auf Hilfe von außen abhängig machen – wie das oft bei der Zusammenarbeit mit imperialistischen NGOs der Fall ist - sondern sich selbst organisieren um ihre Kämpfe gegen die Ausbeuter zu führen. Ein wichtiger Aspekt ihres Aufbaus von Selbstverteidigungseinheiten wird darin beschrieben, dass sie ihr Terretorium und Völker auch mit dem Erlenen von Wissen von nicht-indigenen Völkern verteidigen. Das führte unter anderem dazu das die Frauen der Vereinigung die Steuerung von Drohnen erlernten um ihre Gebiete zu schützen. Das selbe Prinzip findet auch auf in anderen Bereichen wie in der Entwicklung der juristischen Verteidigung der Interessen der Völker statt. Wie bitter nötig diese Selbstverteidigung indigener Völker ist zeigen nicht nur der Mord an Bruno Pereira und dem britischen Journalisten, sondern auch das vermehrt aggressive Vorgehen evangelischer Fundamentalisten, welche im Verdacht stehen für US-Geheimdienste zu arbeiten in der Region.

In einer neuen Artikelreihe beschreibt das „A Nova Democracia“-Unterstützungskomitee in Bundesstaat Maranhão ausführlich die Machenschaften der Großgrundbesitzerfamilie Finger in der Region des Gurupi-Flusses über mehrere Jahrzehnte. In detaillierter Kleinarbeit werden die Verbrechen der Familie Finger beispielhaft erläutert um den Landraub an armen Bauern in Brasilien zu beleuchten. Dabei skiziirt der Artikel konkret wie sich Großgrundbesitzer sowohl legaler Mittel und ihrer Verflechtung zum alten brasilianischen Staat als auch illegalen Mitteln wie der Verpflichtung von Söldnern für brutalste Gewaltakte bedienen um die armen Bauern und ganze Gemeinden von ihrem Land zu vertreiben um dort Profite zu machen.

LandraubderFamilieFinger

Die Gelbe Linie zeigt die Gebiete welche im Besitz der Familie Finger sind. Die roten Punkte sind die Dörfer im Besitz ihrer Bewohner und der Blaue Punkt ist die Stadt Amapá do Maranhão.

Mit konkreten Fakten, zum Teil aus Gerichtsakten schärft der Artikel das Verständnis über die heutigen halbfeudalen Zustände in Brasilien. Die Reihe erklärt darüber hinaus auch wie der Kampf der armen Bauern nach fast zwei Jahrzehnten erst von Erfolg gekrönt wurde, nachdem diese sich zusammentaten und organisierten Widerstand leisteten.

gemeindenimkampf2024

Die Union der Gemeinden im Kampf: Erst durch ihre Organisierung kam der Sieg der armen Bauern.


Alle Bilder sind den verlinkten Artikeln entnommen.