Jeden Tag sterben in Brasilien zwei Frauen während einer illegalen Abtreibung. Viele tragen körperliche Schäden ihr Leben lang mit sich. In dem stark katholisch geprägten Land, war die Abtreibung bislang nur bei Vergewaltigungen oder Mutterwohlgefährdung erlaubt. Im Zusammenhang mit dem Zika-Virus und der daraus folgenden Behinderung tausender Kinder, wuchs der Protest in Brasilien für das Recht auf Abtreibung. Die Regierung lenkte nun am 29. November ein und versprach, Schwangerschaftsabbrüche im ersten Trimister der Schwangerschaft  zu tolerieren. Eine Dekriminalisierung von Abtreibungen bleibt weiterhin aus. Deswegen gingen am vergangen Donnerstag wieder Frauen in Sao Paulo auf die Straße, um für eine legale Abtreibung und gegen die katholische Kirche zu protestieren . Mit Parolen wie „No More Deaths for Women! Congress, take your hand off our body“ (Keine weiteren toten Frauen! Regierung, nehmt eure Hände von unserem Körper) zeigten sie der Regierung, dass sie nur eine Legalisierung akzeptieren.

Bislang gab es nur Abtreibungskliniken, die im Geheimen arbeiteten, da sie sich auch strafbar machten. Diese sind jedoch für die meisten Frauen unerschwinglich, da sie besonders in den unterdrückten Ländern unter der doppelten Ausbeutung und Unterdrückung von Imperialismus und Patriarchat leiden. So mussten und werden sich auch weiter die Frauen selbst bei einer Abtreibung helfen und zahllose Frauen werden das nicht überleben. Das enttarnt dieses „Zugeständnis“ der Regierung als eine Farce. In der großen politischen und ökonomischen Krise des Landes, in der die bürokratkapitalistische Regierung nur mit großer Gewalt gegen das Volk ihre Herrschaft aufrecht erhalten kann, will sie durch dieses „Zugeständnis“ den Kampf der Frauen für eine Selbstbestimmung über ihren Körper und gegen das imperialistische System, dass das Land in der Unterdrückung hält abmildern. Die Regierung von Temer gibt mit der einen Hand ein paar Krümel, während sie mit der anderen die ganze Zeit erbarmungslos zuschlägt. Doch das Volk zeigt, dass es die Unterdrückung nicht mehr erduldet.

Auch in anderen Ländern Lateinamerikas, wie Chile und Venezuela, schließen sich immer mehr Frauen zusammen, um ihr Recht auf legale Abtreibung zu erstreiten. Die Rebellion der brasilianischen Frauen reiht sich mit ein in die vielen Kämpfe der Frauen, die immer weiterwachsen und immer stärker werden. Als Beispiele gelten hierfür die Proteste gegen ein Verbot der Abtreibung in Polen, die die Regierung zum Einknicken brachten. Die lautstarken Proteste in der Türkei am 8. März und gegen das geplante Kinderehegesetz oder der Kampf der Frauen in Simbabwe, die ihr Recht auf Verhütung  durchsetzen wollen. Weltweit zeigen immer mehr Frauen, dass sie keine „minderwertigen Wesen“ sind, wie die Herrschenden es gerne hätten. Sie erheben ihre Stimme, um für ihre Emanzipation zu kämpfen. Dass die Herrschenden versuchen, sie mit fahlen Zugeständnissen ruhig zu stellen, zeigt, wie sehr sie den Zorn der Frauen fürchten. Ein weiteres Mal wird damit bewiesen, dass die Herrschenden nicht mehr so weiter herrschen können, wie sie es tun.