Jeden Tag aufwachen und nicht wissen, wie man heute über den Tag kommen soll. Jede Nacht nicht schlafen können, weil das Konto schon am Monatsanfang leer ist und die nächste Lohnzahlung noch ewig hin ist. Ruhelosigkeit und Existenzangst ist etwas, was viele proletarische Frauen erleben.
Eine englische Studie hat nun herausgefunden, dass 45 % der jungen Frauen (16 bis 30 Jahre) in England an sogenannten „psychischen Erkrankungen“ leiden. Laut der Studie von Young Women's Trust besteht ein großer Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und der finanziellen Situation der Frauen. Die meisten Arbeitsverträge junger Frauen sind unsicher und die Arbeit schlecht bezahlt.
Das führt laut der Studie dazu, dass 10 % von ihnen nicht mal Geld für regelmäßiges Essen haben und deswegen hungern. Sie haben Angstzustände und verlieren an Energie, fühlen sich einsam und isolieren sich deshalb immer mehr von anderen Menschen. Sie haben kein Geld für Hygiene-Artikel, die notwendig, aber auch teuer sind. Ihre Wohnung ist zu teuer, daher wird nicht geheizt, die Frauen werden krank und wenn sie Kinder haben, diese gleich mit. Gerade die jungen alleinerziehenden Mütter sind besonders betroffen. Obwohl sie arbeiten und sich unbezahlt um die Kinder und Hausarbeit kümmern müssen, geben über die Hälfte von ihnen an, lieber zu hungern, als dass ihre Kinder nicht satt werden. 27 % sind außerdem auf soziale Einrichtungen wie Essenstafeln angewiesen.
Immer wieder kriegen diese Menschen, vor allem die jungen, gesagt, dass Geld nicht glücklich mache und jeder, seines Glückes eigener Schmied sei. Welch ein Zynismus! Dieses System ist daran schuld, dass das internationale Proletariat und die Völker der Welt – immer mehr auch in den imperialistischen Ländern – von Ängsten und Nöten geplagt sind. Der Imperialismus sorgt systematisch für Elend, Hunger und Tod. Dieses System sorgt u.a. dafür, dass sich Abertausende Frauen in Beziehungen prostituieren müssen, weil sie finanziell abhängig vom Mann sind. Glück ist im Imperialismus nicht zu finden, außer im Kampf dagegen.
„Psychische Krankheiten“ sind Ausdruck davon, denn sie sind Ausdruck der Widersprüche. Nicht mit dem System zurecht zu kommen und daran kaputt zu gehen wird durch die bürgerliche „Psychologie“ als die Verfehlung des Einzelnen definiert, der therapiert werden muss, d.h. sich selbst ändern muss oder unter Drogen gesetzt wird, um anschließend wieder zu funktionieren. Ein kaputtes System aber bringt zwangsläufig kaputte Menschen hervor. Die Antwort der Revolutionäre darauf muss es sein, kollektive Lösungen für die individuellen Probleme zu finden. Das bedeutet in der Hauptsache, den Imperialismus, seine Lakaien und Profiteure vom Angesicht der Erde hinweg zu fegen und eine neue Gesellschaft aufzubauen.