Nachdem das „Bremer Bündnis natürliche Geburt“ 2015 mit Plakaten gegen die Entscheidung des Kaiserschnitts warb, geht die Diskussion in dem deutschen Bundesland weiter. Seit 20 Jahren sei die Zahl der Kaiserschnitte gestiegen und stagniere seit 2012 auf einem hohen Niveau von 31,8 % (2013).
Teilen der Gesundheitsökonomie, Ärzte und Politiker ist dies zu hoch. Wie die Bourgeoisie nun versucht Frauen zu manipulieren, zeigen die Sprüche von Plakaten aus Baden-Württemberg mit Sprüchen wie „Lass mir bitte meine Zeit, Mama.“ Den Frauen wird somitversucht ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn sie sich für den „unnatürlichen“ Weg der Geburt entscheiden und das auf eine abstoßende Art, nämlich indem ihnen mehr oder weniger gesagt wird, dass sie gegen das Kindeswohl handelten. Dabei liegt Deutschland im Mittelfeld, in anderen europäischen Ländern liegt die Rate bei 52,2%.

Der wahre Grund für die gestiegene Kaiserschnittrate liegt allerdings nicht an den Frauen, sondern an den mangelnden Fachkräften in den Geburtssälen. So bekommen Krankenhäuser pro Geburt nur durchschnittlich 1500 Euro, nicht mehr als bei einer kurzen Augen-OP. Frauen werden also so schnell wie möglich abgehandelt. Auch die Zahl der Hebammen, und damit ihre Begleitung durch Schwangerschaft und Geburt, sinkt kontinuierlich, sodass sich viele Frauen nicht gut vorbereitet auf die Geburt fühlen.

Das Problem liegt also nicht an uns Frauen, das Problem ist die schlechte Finanzierung des Gesundheitswesens vom Staat aus. Uns Frauen wird vorgegaukelt, dass wir schlechte Mütter seien, wenn wir unsere Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt bringen, was sicherlich keine spontane Entscheidung für uns ist. Wir sind hier nicht die Täter, wir sind „Opfer“ des Systems, weil es zu unrentabel ist, uns während der Schwangerschaft, Geburt und danach von einer Hebamme begleiten zu lassen, sodass wir gut vorbereitet „natürlich“ gebären können. Nur Frauen der Bourgeoisie, höheren Kleinbourgeoisie und Arbeiteraristokratie können sich eine umfassende Versorgung durch eine Hebamme leisten, das Proletariat wird allein mit seiner Angst gelassen. Diese „Klassen-Medizin“ nehmen wir als proletarische Feministinnen nicht hin, aber wir werden sie nur mit dem Kampf gegen den Imperialismus zerschlagen und hinwegfegen können. Und wir werden uns niemals sagen lassen, auf welchem Weg wir gebären sollen, wenn es keine haltbaren Beweise gegen für oder gegen die beiden Geburtswege gibt.