In dieser Woche spielten sich die bürgerlichen Medien und kleinbürgerliche Feministinnen mal wieder als „Hüter des Feminismus“ auf, indem sie die patriarchale (oder „sexistische“, wie sie es nennen) Berichterstattung über weibliche Olympia-Athletinnen kritisierten.
Während Wettkämpfen von Frauen werden von den Kommentatoren immer wieder Anmerkungen über ihre Kleidung, über ihr Make-Up gemacht. Ihre Siege werden als Verdienst ihrer Trainer und ach so unterstützenden Lebenspartner gemacht. Dass "Männersport" generell ein höheres Echo in der Bevölkerung erhält, sollte jedem von uns klar sein. Dazu müssen wir nur mal die Fußball-Meisterschaften betrachten, bei denen die Männer stets im Fokus der Nachrichten stehen, während die Frauen nur mit großen Siegen es eventuell mal auf die Titelseite schaffen.


Unterstützt wird diese Annahme durch eine Studie des Universitätsverlags Cambridge University Press: Hier wurden zehn Jahre lang Veröffentlichungen analysiert, mit dem Ergebnis, dass männliche Sportler dreimal häufiger als weibliche im sportlichen Zusammenhang genannt werden.
Bei Frauen stehen demnach Alter, Ehestand und Aussehen im Vordergrund.
Hinzu kommt jetzt auch noch dieDebatte über die sehr knappe Bekleidung der Beach-Volleyballerinnen.
Bildaufnahmen und vor allem Nahaufnahmen der Sportlerinnen sind somit ohne Preisgabe von intimen Stellen kaum möglich. Dass das durchaus gewollt ist, beweist eine offizielle Regelung von den Olympischen Spielen 2004, in denen der Weltverband FIVB erließ, dass Bikinihosen an den Seiten maximal 7 cm breit sein durften. Mittlerweile ist diese Regelung seit 2012 nicht mehr gültig, aufgrund von Rücksicht auf religiöse Einschränkungen, dennoch tragen die Sportlerinnen fast ausnahmslos weiter knappe Bikinis.
Hier wird deutlich, wie sehr das Patriarchat auch bei Olympia drinsteckt. Neben „Sex Sells“ wird in der Öffentlichkeit klargemacht, wessen Leistung mehr wert ist. Das fängt bei den Gehältern an und endet in der Berichtserstattung.
Die Herrschenden verkaufen ihr (und nichts anderes ist es) kommerzielles Spektakel gerne als Spiele der Völkerverständigung, des Zusammenwachsens und letztendlich auch der Gleichberechtigung.
Letztendlich werden weibliche Athletinnen aber auch da nur als Schmuckstück gesehen, ihnen wird teilweise jegliches sportliches Können aberkannt.
Wie sehr das Patriarchat auch hier verankert ist, zeigt, dass die Herrschenden nicht an einer wirklichen Gleichbehandlung von Frau und Mann interessiert sind und nie sein werden.
Wenn Frauen benutzt werden, um Einschaltquoten zu erreichen, zeigt sich mal wieder, wie notwendig der Proletarische Feminismus ist. Denn selbst bei diesen Spielen, wo Können und Leistung im Vordergrund stehen sollten, schaffen die Herrschenden es immer wieder ganz offensichtlich die sogenannte „Theorie der minderwertigen weiblichen Natur“ zu verteidigen. Mit einem bloßen Aufschrei in den Medien wird sich das nicht ändern, denn das Problem ist die auf Eigentum basierende Gesellschaft.
Überwinden wir erst diese, und das ist ein notwendiger und wahrhaftiger Schritt, dann wird es möglich sein, dass Frauen als eigenständige Menschen verstanden und behandelt werden.

Olympia ist und bleibt in diesem System ein Spiel der ökonomischen Interessen der Herrschenden, was sie dazu veranlasst Frauen im Sinne von „Sex Sells“ auszubeuten.