Das Burkini-Verbot in Nizza ist gekippt. So entschied das französische Oberverwaltungsgericht. Doch zurück bleibt ein bitterer Nachgeschmack, denn die Repression setzte es fleißig und freimütig um, wie der Vorfall zeigte, als vier bewaffnete Bullen eine Frau am Strand zwangen, ihre Tunika auszuziehen. Dass diese Frau gar keinen Burkini trug, sondern lediglich eine Leggings, eine Tunika und Kopftuch, zeigt nur, dass hier die Demütigung der „muslimisch aussehenden“ Frau für die Schweine auf der Agenda stand. Die Rücknahme des Verbotes in Nizza ist auch bloß aus purem Kalkül der Herrschenden. So warnte der französische Innenminister vor einer „Spaltung der Gesellschaft“ durch das gesetzliche Verbot, die französischen Imperialisten wollen die Widersprüche in ihrem eigenen Hinterland nicht weiter verschärfen.
Frauen eines anderen Glaubens zu verbieten, sich gemäß ihrer Religion anzuziehen, scheint momentan groß in Mode zu sein in imperialistischen Ländern, so zeigt es auch die aktuelle Diskussion in der BRD. Begründet wird dies häufig mit der Angst der Bevölkerung vor terroristischen Anschlägen. Sollten die Massen aber nicht viel mehr Angst haben vor dem, was die Bourgeoisie damit versucht zu erreichen? Der wahre Beweggrund kann hier nur die gewollte Spaltung des Proletariats sein. Das ist ein Punkt, den proletarische Feministinnen niemals aus den Augen verlieren dürfen. Die Herrschenden wollen einen Keil zwischen migrantische und deutsche Arbeiter treiben, wir sollen uns selbst gegenseitig verdächtigen, ablehnen, anstatt uns gemeinsam gegen sie zu wenden. Denn sie wissen genau, was mit ihnen passiert, wenn wir uns zusammenschließen. Wir werden sie stürzen und uns unsere eigene neue Gesellschaft aufbauen.
Stattdessen versuchen sie uns weiter zu verängstigen. Dass aus der Angst imperialistischer Chauvinismus wird, ist beabsichtigt und gewünscht. Das kann kein fortschrittlicher und revolutionärer Mensch erlauben!
Dass Religionen allerdings im Allgemeinen auf dem Patriarchat ruhen, es nur teilweise in manchen Religionen sichtbarer ist, zeigt, dass proletarische Feministinnen mit keiner Religion zufrieden sein können. Denn sei es Verschleierung oder das Verbot der Abtreibung, alles zeigt die reaktionäre Ausprägung aller Religionen, mögen sie sich noch so „modern“ zeigen.
Doch wie der Vorsitzende Gonzalo uns schon im Interview „Der Vorsitzende Gonzalo spricht aus dem Untergrund“ lehrte: „In der Zwischenzeit muss man die Glaubensfreiheit anerkennen bis die Menschen, wenn sie unter neuen objektiven Bedingungen vorangehen, ein klares, wissenschaftliches und weltveränderndes Bewusstsein erlangt haben.“ und weiter „Der Marxismus lehrt uns, die Kirche vom Staat zu trennen. Das ist das erste, was wir machen werden. Zweitens – ich wiederhole mich – respektieren wir die Glaubensfreiheit der Menschen, indem wir folgendes Prinzip voll anwenden: die Freiheit zu glauben und die Freiheit, nicht zu glauben, Atheist zu sein.“ .
Das angestrebte „Burkini-Verbot“ wird erst ein Anfang des immer mehr offen werdenden imperialistischen Chauvinismus in den imperialistischen Ländern sein. Ein Instrument mit dem die imperialistische Großbourgeoisie zur Zeit immer weiter einsetzt, um eine faschistische Massenbewegung, wie mit Pegida und AfD, aufzubauen. Es zeigt auch welche Doppelzüngigkeit hinter der bürgerlichen „Religionsfreiheit“ steckt und dass sie ein bloßes Herrschaftsinstrument ist, institutionalisiert im bürgerlichen Staat. Denn man kann sich Fragen, was beim Baden der Unterschied sein soll an der „Verschleierung“ durch einen Vollkörper-Neoprenanzug, den niemand bis jetzt verbieten will, und dem sogenannten Burkini. Hier wird bestimmte Kleidung als „religiös aussehend“ stigmatisiert und das wie man gesehen hat auch gerne mal falsch. Auch sollten sich sich die ganzen Pseudofeministinnen bürgerlichen Ursprungs, á la Alice Schwarzer, die immer wieder gerne auch auf diesen Zug aufspringen die Frage stellen, ob es nicht tatsächlich besser ist, Frauen und jungen Mädchen einzureden, sie müssten sich in der Öffentlichkeit halbnackt präsentieren. Auch auffällig ist das Interesse am Burkaverbot usw. einiger alter Säcke aus den bürgerlichen Parteien, die sich auf einmal aufführen und auch nicht davor zurückschrecken, die „Terrorabwehr“ als vermeintliches Argument in diese Diskussion einführen. Bei der Diskussion kommen allerdings augenfällig wenige der betroffenen Frauen zu Wort. Sie wird stattdessen auf ihrem Rücken geführt. Doch ob es einem gefällt oder nicht, die muslimischen Frauen gehören in der BRD zu einem Großteil zum Volk und werden doppelt unterdrückt.
Lassen wir uns nicht spalten!
Bekämpft das Patriarchat und den Imperialismus!