Lateinamerika

Am 11. September wurden in Concepción von der paraguayischen Klassenjustiz zwei Genossinnen zu vier Jahren bzw. vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Die ursprüngliche Anklage, die Beteiligung an der Entführung eines Landbesitzers und Bürgermeisters, wurde aus Mangel an Beweisen fallen gelassen, die Angeklagten wurden daraufhin wegen angeblicher Kontakte zur EPP verurteilt.

Die Kollegen vom Verein Neue Demokratie haben einen lesenswerten Artikel zur zunehmenden militärischen Intervention des Yankee-Imperialismus in Peru veröffentlicht, ein Prozess, der zu großen sozialen Protesten führte.

Demnächst wird es mehr Informationen zu diesem Artikel geben.

In Lota protestierten am 9. September hunderte Fischer, nachdem eine vom Staat versprochene Ausgleichszahlung monatelang ausblieb. Diese war zur Kompensation von verringerten Fangquoten, eine Maßname gegen den Klimawandel, versprochen worden. Die Protestierenden blockierten mehrere Straßen und attackierten die Bullen mit Steinen, nachdem diese versuchten die Blockaden mithilfe von Tränengas und Wasserwerfern aufzulösen. Die Proteste und Blockaden wurden auch in den folgenden Tagen fortgesetzt und knüpfen an frühere, massivere Proteste der Fischer in dieser Gegend an.

International laufen weiterhin Aktionen zur Solidarität mit den Gefangenen, so wurden in Ecuador von der Front zur Verteidigung der Kämpfe des Volkes (FDLP) Poster geklebt und Parolen gesprüht, die zur Freilassung der politischen Gefangenen aufrufen.

Am 24. August wurde auf ein Gebäude einer Einrichtung zur Betreuung von Bullen und ihrer Angehörigen (CSPFA) in Buenos Aires ein Anschlag verübt. Trotz Kameraüberwachung konnte eine Bombe am Eingang platziert und unerkannt ein Rückzug durchgeführt werden. Die Aktion wurde in Solidarität mit gefangenen und geflohenen Anarchisten weltweit organisiert.

Am 25. August wurde von Studenten der Universität Panamas eine Straße blockiert, um ihren Forderung nach einem Gelände für praktische Arbeit Nachdruck zu verleihen. Die Blockade hielt über fünf Stunden an, als die Bullen versuchten sie zu brechen wurden diese mit Steinen angegriffen.
Um die Situation zu beruhigen setzte die Universität am Tag darauf die Vorlesungen aus.

In den Regionen Junín und Ayacucho gab es sowohl am 25. August als auch am 2. September Gefechte zwischen den reaktionären Streitkräften und Guerillas. Beim ersten Gefecht im Tal Quempiri berichtet die Reaktion über einen verletzten Soldat und zwei getötete in der Gruppe der Guerillas. Am 2. September in Virgenqasa sollen es sechs weitere Tote gewesen sein, sowie zwei verletzte Soldaten. Interessant ist hierbei, dass beide Orte über 250 km voneinander entfernt sind, und die Reaktion bei beiden Vorfällen offen behauptete, dass die Kämpfer dem „Leuchtenden Pfad“ angehörten, obwohl bis vor kurzem offiziell stets behauptet wurde, dass die revolutionäre Bewegung längst besiegt wurde.
Sogar der neu ernannte oberste General der peruanischen Armee hält die Guerilla im Inneren des Landes für so gefährlich, dass die Anstrengungen zur Bekämpfung dessen verdoppelt werden müssen.

Um den 18. August gab es in unterschiedlichen Regionen Boliviens Aufstände von indigenen Gruppen gegen die Ausbeutung ihrer Siedlungsräume. Bei Kämpfen bei Tacacoma wurde eine Goldmine besetzt, die Angriffe der Polizei auf die Besetzung resultierte am 17. August in vier gefangenen Bullen, die von den Protestierenden am 18. August wieder freigelassen wurden. Am 19. August starb ein Bulle, als er auf der Flucht vor den Kämpfen eine Klippe herunterstürzte.
Am 18. August wurde in der Nähe von Yateirenda die Hauptstraße, die die Städte Yacuíba und Santa Cruz verbindet, von ca. 1000 Angehörigen der Guaraní blockiert. Die angreifende Polizei wurde trotz Tränengasgranaten mit Steinen vertrieben und konnte erst beim zweiten Angriff mit massivem Einsatz von Tränengas die Blockade, die auch von Älteren und Kindern durchgeführt wurde, brechen. Die daraufhin flüchtenden Menschen wurden von den Bullen bis in ihre Dörfer verfolgt, Menschen aus ihren Wohnungen gezerrt und teilweise mit der Entführung ihrer Kinder dazu gezwungen, sich festnehmen zu lassen.
Der aktuelle Regierungschef Evo Morales unterzeichnete erst wenige Tage zuvor einen dreistelligen Millionendeal mit einem deutschen Konzern in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen und französischen Imperialismus zur Ausbeutung der Lithiumquellen in Uyuni, einem Salzsee im Hochland im Süden Boliviens.