Asien

Wir dokumentieren hier eine überarbeitete deutsche Übersetzung des Aufrufs zur Internationalen Aktionswoche vom 2. bis 6. April 2016, die uns per Mail zusandt wurde. 

Bedingungslose Freilassung für alle politischen Gefangenen in Indien!
Solidarität mit allen politischen Gefangenen auf der ganzen Welt!
Stoppt die Operation Green Hunt [Grüne Jagd]!
Unterstützt den Volkskrieg in Indien!

In der Türkei kam es in den letzten Wochen zu Kämpfen und Protesten an verschiedenen Orten. Abseits der weiterhin bestehenden Zuständen im Südosten des Landes wurde seit dem 15. Februar im Stadtteil Gazi in Istanbul heftige Kämpfe zwischen der Bevölkerung, verschiedener Gruppierungen und dem Staat geführt. Dabei wurde nach Dilek Dogan in Armutlu ein weiterer Aktivist aus dem Umfeld der DHKP-C ermordet. Ähnlich der Fake Encounter, wie sie in Indien und den Philippinen gang und gäbe sind, wurde er aus einem gepanzerten Bullenfahrzeug, das vor ihm auf der Straße hielt, gezielt erschossen, später von den Bullen behauptet, dass er bei einem Bombenanschlag auf eine Polizeistation beteiligt war.

Nachdem sich die Bullen nach dem ersten Tag eines zweitätigen Bandh (16. und 17. Februar) in Bihar und Jharkhand damit brüsteten, dass es keine Zwischenfälle gab, wobei der Bandh aber durch unterbrochene Arbeit, geschlossene Geschäfte und wenig Verkehr klar spürbar war, wurden am zweiten Tag trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen der Polizei mehrere Aktionen durchgeführt.

In der letzten Woche gab es in Indien Gefechte und Aktionen in mehreren Bundesstaaten.

Am 6. Februar gab es bei Dangirijori in Odessa ein zweistündiges Gefecht, wobei die Polizei mehrere Sprengsätze gefunden hat. 

Am 8. Februar gab es im Dorf Chatro-Chatti in Jharkhand ein Gefecht, bei dem angeblich ein Mitglied der Volksbefreihungs-Guerrillaarmee (PLGA) getötet und ein weiteres festgenommen wurde.
Am selben Tag gab es bei Aurangabad im Bundesstaat Bihar ein Gefecht, das alle Polizeistadtionen in der Umgebung zu einer erhöhten Sicherheitsstufe drängte.

In den vergangenen Wochen gab es auf den Philippinen wieder eine Vielzahl von Gefechten, vom äussersten Süden der südlichen Hauptinsel bis zu Regionen im Norden der nörlichen Hauptinsel.

Am 19. Januar gab es bei Mainit in Compostella Valley ein Gefecht, bei dem angeblich ein Mitglied der Neuen Volksarmee (NPA) getötet wurde. Fünf Soldaten der reaktionären Streitkräfte wurden durch ein IED (improvisierter Sprengsatz) in Sitio Lugpaton, ebenfalls in Compostella Valley verletzt.
An diesem Tag in der Stadt Maragusan wurde durch die NPA eine bewaffnete Gruppe des amtierenden Bürgermeisters entwaffnet, dabei wurden eine KG 9 Maschinenpistole, sowie vier Handfeuerwaffen und Ausrüstung beschlagnahmt. 

In der Nacht des chinesischen Neujahrsfestes zum 9. Februar kam es in Hogkong im Stadtteil Mongkok zu heftigen Auseinadersetzungen mit der Polizei. Zuvor hatte diese versucht Straßenhändler, die keine offizielle Genehmigung besaßen zu vetreiben. Doch die Händler begannen sich zu wehren und bekamen auch Verstärkung von anderen Teilen der Bevölkerung. Im Kampf gegen die Bullen benutzten sie alles was zu finden war als Waffe, Stöcke, Steine, Paletten, und errichteten Barrikaden. Die Polizei gab mindestens zwei Warnschüsse ab und in einem Video ist, neben dem Widerstand der Straßenhändler, zu sehen wie einer der Bullen seine Waffe auf die Menschenmenge richtete. Bei den Kämpfen sollen bis zu 90 Polizisten verletzt worden sein, über 60 Protestierer wurden festgenommen. Von den Festgenommenen sind inzwischen schon fast 40 angeklagt an den Unruhen teilgenommen zu haben, worauf eine Strafe von bis zu zehn Jahren Gefängnis steht. Die Angeklagten sind zwischen 15 und 70 Jahren alt.

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Hongkong wurde im Rahmen der Opiumkriege von 1841 von England besetzt und befand sich bis 1997 unter der Kontrolle der britischen Imperialisten. Es ist ein hochindustrialisiertes Gebiet mit sieben Millionen Einwohnern und einem BIP von über 49.000 US-Dollar pro Einwohner (zum Vergleich hat Deutschland eine BIP von etwa 43.000 USD pro Einwohner). Die Rückgabe an China, wo der Revisionist Deng Xiao-ping die Macht in der Kommuunistischen Partei nach dem Tode Mao Tse-tungs usurpierte, ist ein Musterbeispiel für die Restauration des Kapitalismus in China. Deng bezeichnete diese "Theorie" als "Ein Land, zwei Systeme", womit er die von ihm betrieben Restauration des Kapitalismus und die Zerstörung des Sozialismus in China verschleiern wollte, er hätte es besser "Restauration in ungleichmäßiger Entwicklung" nennen sollen. Heute, da es den Revisionisten gelungen ist China in ein imperialistisches Land zu verwandeln, zeigen sich natürlich auch die Widersprüche des Imperialismus in Hongkong, denn da wo die Großbourgeoisie ihren Reichtum scheffelt müssen natürlich auch große Massen in bitterer Armut leben. Einige hundert von ihnen haben sich nun dagegen gewehrt, dass ihnen die Lebensgrundlage entzogen werden sollte.

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Ende Januar begann im Norden der südlichen philippinischen Hauptinsel Mindanao eine Kampagne gegen Plantagen von Yankee-Unternehmen. Zwei der getroffenen Unternehmen sind unter den fünfgrößten im Bereich von Obst- und Gemüse (gemessen am Umsatz im Jahr 2013). Die Dole Food Company ist sogar der weltgrößte Anbieter von Obst und Gemüse.

Am 2. Februar streikten in Pakistan hunderte Beschäftigte der Pakistan International Airline (PIA). In der Stadt Karachi, wo sich der größte Flughafen des Landes befindet griff die Polizei die Streikenden mit Wasserwerfern, Tränengas und Knüppeln an. Auch vor Waffengewalt schreckte sie nicht zurück und schoss auf die Streikenden, von denen mindestens zwei starben und zehn verletzt wurden.