Der Piefke hat zwar kein Rückgrat, aber einen so großen Stock im Arsch, dass er trotzdem stramm steht. Das kommt dabei heraus, wenn sich die Nation nicht als Revolution des Volkes unter Führung der Bourgeoisie gegen den Adel konstituiert, sondern durch ein Bündnis von Bourgeoisie und Militäradel, weil diese mehr das Volk fürchten, als sie einander hassen.
Ein Aspekt des preußischen Untertanengeistes ist die ins Fleisch übergegangene Frage: „Darf der das?“ Der Abgleich des Handelns der Anderen mit der Ordnung ist die routinierteste Geistesübung der preußischen Untertanen. Gerne wird auch einen Schritt weiter gegangen und das Fehlverhalten der Anderen gemeldet. Der Deutsche neigt zum Denunziantentum.
Diese Eigenschaft war schon für die Gestapo die Grundlage ihres Erfolges. Doch nimmt das Denunziantentum zurzeit Ausmaße an, die eher zu mehr Unordnung führen, als dass sie ihrer Aufrechterhaltung dienlich wären. Denn die Deutschen denunzieren so viel, dass sie die Kapazitäten der Polizei überlasten. Jetzt ruft schon die Polizei dazu auf das Denunzieren sein zu lassen:
„Ich würde von so einer Art und Weise des Kümmerns eher abraten“, sagt der Chef von mehr als 11.000 Hamburger Polizisten zur MOPO. „Es kann sein, dass der Nachbar Besuch von der Familie hat. Wir müssen unsere Kapazitäten freihalten für wirklich eindeutige Fälle.“ Er appelliere an gesundes Augenmaß.“ So steht es in der MoPo.
Als Revolutionär muss man in Anbetracht dieses ordnungsgefährdenden preußischen Untertanengeists nicht verzweifeln, sondern kann ruhig darüber lachen. Denn auf jede Denunziation kommen auch mindestens drei denunzierte Rebellen.