Am Mittwoch den 19.08.2020 fanden in mehreren deutschen Städten Demonstrationen anlässlich des rassistischen Anschlags in Hanau vom 19.02.2020 statt. Der folgende Bericht dreht sich um die Ereignisse in Hamburg.
Die Startkundgebung war auf der Veddel, nahe des S Bahnhofs. Dort sammelten sich ab 18 Uhr immer mehr Leute, und laut Zählung der Polizei handelte es sich um bis zu 800 Teilnehmer. Einige Anwesende hatten den Eindruck, dass es durchaus mehr waren.
Die Polizei hatte als Auflagen nicht nur das Tragen von Masken, sondern auch, dass die Demo in Reihen aus fünf Leuten mit 2m Abstand zueinander läuft, und nach zehn Reihen sollten dann mehrere Meter Abstand gehalten werden, sodass immer nur Blöcke aus 50 Leuten laufen. Dies war auf dem engen Raum und mit nicht organisierten Leuten zumindest vor dem Loslaufen nicht umsetzbar. Daher hat die Polizei mangels Erfüllen der Auflagen die Demo nicht starten lassen.
Die Demoleitung hat dies als einen Skandal betrachtet, der gezeigt habe, dass die Polizei nicht auf Seiten des Antifaschismus stünde. Als dann verschiedene Kräfte aus der revolutionären Bewegung nach vorne gegangen sind, um die Demo gegen eine kleine Gruppe von weniger als 50 Polizisten durchzusetzen, hat die Demoleitung dagegen mobilisiert und zu friedlichem Verhalten aufgerufen, damit die Presse der Bourgeoisie nicht schlecht über die Demo berichte. Auch wurde mit dem Verweis, es handele sich um ein Gedenken gegen den Kampf um das Demonstrationsrecht argumentiert.
Daraufhin haben Revolutionäre in die befriedenden Reden vom Lauti reingerufen und den Verzicht auf die Durchsetzung der Demonstration denunziert. Als sich abzeichnete, dass die Demoleitung die Massen im Frontblock ausreichend kontrolliert, um eine Durchsetzung der Demo zu verhindern, sind verschiedene Kräfte aus der revolutionären Bewegung hinter die Polizeikette gelangt und es bildeten sich mehrere spontane Demonstrationen, die sich auf der Harburger Chaussee zusammen schlossen und mit über 200 Leuten laut stark, kämpferisch, unangemeldet und Rauch zündend bis zum Reiherstiegsviertel zogen. Dort versuchte die Polizei die Demo zu zersprengen, indem sie Autofahrer dazu mobilisierte sich quer auf die Straße zu stellen. Als dadurch Unordnung in die Demo kam, liefen Bereitschaftsbullen von vorne und hinten auf die Demo zu, um sie zu zersprengen, was auch erfolgreich war. Es wurde sich in Seitenstraßen zurückgezogen.
Dann sammelten sich viele Menschen auf dem Stübenplatz und erkämpften eine Kundgebung, indem sie sich auf die Straße stellten. Als dann die Demoleitung kam, befriedete sie erneut die Situation, indem sie die Menschen von der Straße holte, und auf den Stübenplatz stellte. So hatte die Polizei wieder ihren Willen und der Verkehr konnte ordnungsgemäß fließen.
Die unangemeldete Demo war ein gutes Zeichen, das dafür steht, dass es in Hamburg noch linke Kräfte gibt, die tun was notwendig ist, und nicht was erlaubt ist.