Martin Horn, Oberbürgermeister von Freiburg, will seinem Ordnungsdienst eine Runde Waffen spendieren. Die neuen Schlagstöcke, welche auch vom Karlsruher Ordnungsdienst benutzt werden und von der dortigen Pressestelle "unterstützendes Mittel zur Deeskalation“ genannt werden, sollen den 17 Mitarbeiter zur Bewaffnung gegeben werden.
Nachdem der OB von Freiburg zuletzt im Mai sein Vorhaben vor dem Stadtrat angekündigt hat, hat er jetzt kurzerhand einfach Tatsachen geschaffen und die Schlagstöcke besorgt. Das kann er auch ohne weiteres machen, denn als Oberbürgermeister ist er gleichzeitig auch Chef der städtischen Polizeibehörde.
Um die Anschaffung davon im Nachhinein noch zu rechtfertigen, waren sich zwei Mitglieder der Stadtrates nicht zu blöd, für zwei Nächte den Ordnungsdienst „zu begleiten“ und in einem Artikel über ihre schlimmen Erfahrungen zu berichten. Als Vorgeschmack gegen wen die Schlagstöcke zum Einsatz kommen geben sie sich besonders empört über die Menschenansammlungen trotz eindeutiger Corona-Regeln das Wildpinkeln und die Obdachlosen in der Innenstadt.
Dass sich der Ordnungsdienst mit zunehmender Bewaffnung immer weiter zu einer Erweiterung der Polizei entwickelt, sieht man sehr deutlich an anderen Beispielen in Ba-Wü, wie z.B. den 70 Ordnungsdienstmitarbeitern in Stuttgart, die inzwischen sogar mit Schusswaffen und Diensthunden ausgerüstet werden. Angesichts der zunehmende Aufrüstung des Ordnungsdiensts sind auch die jüngsten Übergriffe der Behörden in Freiburg im Kopf zu behalten, wie der Angriff auf eine junge Schwarze in Betzenhausen oder die Misshandlungen gegen eine junge Frau, die von den Bullen mit auf die Wache genommen wurde nur weil sie verlangte in vernünftigem Ton angesprochen zu werden.