Der Frust vieler Chinesischer IT-Arbeiter zeigt sich derweil unter dem Titel 996.ICU bei dem online Dienst GitHub. Der Titel 996.ICU stammt von einer ironischen chinesischen Floskel unter den IT-Arbeitern: „996 arbeiten, krank auf der Intensivstation“. 996 Steht für den 9 Uhr bis 9 Uhr Arbeitstag, 6 Tage die Woche und ICU steht für „Intensiv Care Unit“. Dieser Arbeitsrhythmus wird in China immer gewöhnlicher, ist aber nur inoffiziell, da er nicht mit dem chinesischen Gesetz vereinbar ist.
Das Gesetz sieht vor, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern nicht erlauben mehr als acht Stunden am Tag oder 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Überstunden sind auf 36 Stunden pro Monat begrenzt. Hier zeigt sich das Recht und Rechtswirklichkeit, wie so oft, auseinander gehen, denn immer mehr Unternehmen führen diesen Arbeitsrhythmus ein. Dabei wird der 966-Arbeitsrhythmus kann ganz offen verhandelt. So wurde bei der Chinesischen-Neujahrs-Party von dem Online-Hand-Unternehmen Youzan der 996-Arbeitsrythmus fürs neue Jahr angekündigt. Der Technologie-Chef, Jack Ma, von Alibaba nennt den 996-Arbeitsthymus „einen großen Segen“ und fragt rhetorisch „Wenn Menschen nicht einmal 996 arbeiten, wenn sie jung sind, wann können sie es dann?“. Da zeigt das sich der alte, bürgerliche chinesische Staat sich nicht darum schert. Warum auch? Eine Intensivierung der Ausbeutung ist auch für ihn von Vorteil, denn seine Existenz beruht auf der Ausbeutung.
Inzwischen schlagen auch bürgerliche Zeitungen vor, das 996-Konzept in Indien einzuführen, um das Land attraktiver für Investoren zu machen und um dadurch China wirtschaftlich nachzurücken. Der Protest in China beschränkt sich derzeit auf die Entwicklung einer Anit-996-Softwarelizenz, welche den Gebrauch von Unternehmen mit 996-Praxis ausschließt. Es bleibt zu hoffen, dass die Arbeiter ihre Macht erkennen, sich mit ihren Klassengeschwistern vereinen und der Ausbeutung und Unterdrückung den Kampf ansagen.