Es war bereits abzusehen: Der Lockdown wird voraussichtlich nicht zum 31.01. beendet. Bundeskanzlerin Merkel und der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann drängen darauf, die geplanten Gespräche über eine Verlängerung vorzuverlegen.
Kretschmann will darüber hinaus "vorsorglich" schärfere Regelungen bestimmen.

Was das genau heißt, wird nicht benannt, aber die Stoßrichtung ist klar. "Wenn das richtig aus dem Ruder läuft, wie wir das in London oder so sehen, und wenn das Gesundheitswesen kollabiert, dann muss man drastische Ausgangssperren machen." sagt der baden-württembergische Regierungschef.
Über die Gründe eines möglichen Kollapses des Gesundheitssystems verliert er selbstverständlich kein Wort, ebensowenig darüber, wie Eltern und Kinder mit einem zusätzlich verschärften Lockdown umgehen sollen. Eine Öffnung von Schulen und Kindergärten kommt laut Kretschmann nämlich nicht in Frage.
Wer in den vergangenen Tagen mit Schülern gesprochen hat, bekommt nahezu immer das gleiche zu hören: Der Online-Unterricht funktioniert nicht, die Server sind überlastet. Davon scheint man in Stuttgart jetzt ganz überrascht zu sein, dabei war es kein Geheimnis, dass nach den Weihnachtsferien erst mal kein Präsenzunterricht stattfinden würde. Genauso war klar, dass eine zweite Corona-Welle kommen würde und der massive Personalmangel im kaputtgesparten Gesundheitssystem zu Problemen führen würde. Aber was wurde unternommen um diese Probleme zu lösen?
Ein mal mehr sind es jetzt wir, die dafür zahlen sollen. Als wäre die aktuelle Ausgangssperre nicht genug, soll sie jetzt noch weiter verschärft werden und einmal mehr versuchen die Herrschenden uns den Schwarzen Peter zuzuschieben. Kretschmanns Kollege Manfred Lucha drückt das dann beispielsweise so aus: "Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften wurden im Privaten oft nicht mehr befolgt, deshalb haben wir nach wie vor eine hohe Quote an Infektionen im heimischen Bereich." Schuld sind also angeblich wir, die sich nicht an die teilweise völlig hanebüchenen Maßnahmen gehalten haben, auf keinen Fall die Regierung und die nach wie vor bestehende Pflicht, zur Arbeit zu erscheinen.