Diesen Monat gab es einen großen Streik bei der Bahn. Die Eisenbahner legten erst am zehnten August den Güterverkehr und am elften August dann auch den Personenverkehr lahm. Die ganzen Streikmaßnahmen gingen bis zum Freitag dem 13.08.
Die Gewerksachaft deutscher Lokomotivführer (GDL) fordert eine Gehaltserhöhung von 3,2 Prozent auf 28 Monate sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro. Außerdem richtet sich der Streik auch gegen die Kündigung der Betrieblichen Zusatzrente welche die Bahn Ende 2020 ersatzlos kündigte. Das bedeutet, dass, wenn die Bahn ab 2021 für einen heute 45-jährigen Lokführer keine Beiträge mehr bezahlt, die Betriebsrente dann bei Renteneintritt statt der aktuellen 150 Euro nur noch 100 Euro betragen wird.
Also keine sonderlich hohen Forderungen, liegt die anstehende Inflationsrate doch bei 3,8 prozent sodass die geforderte Gehaltserhöhung diese nicht mal vollständig ausgleicht. Dennoch überschlagen sich Medien und Management mit plumper Hetze gegen die Streikenden.
Bahn Vorstand Martin Seiler spricht beispielsweise von einem ,, Angriff auf das ganze Land“
Die Bild Zeitung bezeichnet den Streik als ,,unsolidarisch“ und die FAZ fragt wie die Regierung es zulassen kann, das eine ,, kleine aber streikmächtige Gewerkschaft mit 25.000 Mitgliedern immer wieder die gesamte Gesellschaft in Geiselhaft nehmen kann.“
Diese Hetze zeigt auch Resultate. Viele kennen es bestimmt, dass Kollegen sich in den Letzten Tagen über den Streik aufgeregt haben und auf die Streikenden Eisenbahner schimpften. Gerade deswegen ist es wichtig in dieser Frage einen korrekten Standpunkt einzunehmen.
Gab es für uns Arbeiter denn jemals ein anderes Mittel um bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen als Streik und politischen Kampf?
Rechte wie der 8 Stunden Tag wurden nicht durch Bitten und Flehen bei den Kapitalisten gewonnen. Sie wurden von organisierten Arbeitern durch Streik und blutigen Klassenkampf errungen.
Die Mitglieder und Unterstützer der GDL führen einen ökonomischen Kampf, um die Interessen der Arbeiter gegen das Unternehmen welches sie ausbeutet durchzusetzen. Das ist absolut und vollkommen legitim und das Problem ist dabei nicht das der Streik zu radikal ist sondern im Gegenteil, dass er nicht radikal genug ist. Würde die GDL diesen Streik unbegrenzt führen bis die Forderungen erfüllt werden, hätte die Deutsche Bahn keine andere Wahl als die Forderungen der Streikenden zu erfüllen. Dass die GDL dies nicht tut ist ein Problem, denn offensichtlich möchte die Mehrheit der Streikenden den Streik weiterführen. So spricht der GDL Vorsitzende Weselsky davon, dass es für die Streikenden Kollegen schwer gewesen wäre den Streik nach dem geplanten Zeitpunkt zu beenden. Ihn fortzuführen wäre eigentlich das richtige gewesen. Die GDL Führung vertritt letzten Endes eben nicht voll und ganz die Interessen der Arbeiter sondern möchte Kompromisse zwischen den Arbeitern und dem Unternehmen aushandeln. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir als Arbeiterklasse unsere Interessen auch entschlossen gegen die rechte Gewerkschaftsführung durchsetzen.