In Hamburg fand in den letzten Tagen eine Streikwelle der Mitarbeiter im öffentlichem Dienst statt.

Die Beschäftigten forderten bei den Streiks, die von den gelben Gewerkschaften organisiert wurden, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Dafür zogen sie an mehreren Tagen durch die unterschiedlichen Bezirke Hamburgs und bekundeten lautstark ihre Forderungen. Nicht nur die Lehrer und Erzieher, Bezirksamts-Mitarbeiter und Verwaltungsangestellte, Schulhausmeister, Gebäudereiniger und Schleusenmeister waren auf den Straßen, auch die studentischen Beschäftigten beteiligten sich und forderten die Bezahlung nach dem Tarif des Öffentlichen Diensts. Besonders in Zeiten der Überproduktionskrise als Teil des allgemeinen Krise des Imperialismus ist dieser Kampf der Mitarbeiter der Stadt Hamburg unausweichlich notwendig. Dass die Massenentlassungen noch kommen werden, ist klar. Bereits jetzt wird an den Löhnen der im öffentlichen Dienst Beschäftigten gespart.

Das Kollektiv Rotes Hamburg stellte in Flugblättern und mit Transparenten die Forderung nach einer kämpferischen Gewerkschaft auf, die sich, im Unterschied zu den gelben Gewerkschaften, nicht auf faule Kompromisse einlässt, sondern konsequent die Interessen der Arbeiter durchsetzt. Viele der Streikenden begrüßten diese Forderung und wollen eine Gewerkschaft, die tatsächlich für ihre Interessen kämpft. Viele wollen sich nicht länger von den „sozial-partnerschaftlichen“ Deals der Arbeitskäufer abspeisen lassen, damit nur der „soziale Friede“ gewahrt bleibt.

Diese Streikwelle wurde letzte Woche losgetreten, nachdem die Forderungen der Arbeiter bei den aktuellen Tarif-Verhandlungen im öffentlichen Dienst auf taube Ohren gestoßen sind. Nach der zweiten Tarifrunde ohne „Annäherung“ der Arbeitskäufer gingen am 08. November rund 400 Mitarbeiter der Schulen und Bezirksämter in Wandsbek auf die Straße. Am 09. November waren in Harburg daneben auch Angestellte des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer und der Behörde für Umwelt und Energie vertreten, was rund 500 Beschäftigte auf die Straße brachte. Am 10. November haben ebenso rund 500 Menschen in Altona gestreikt.Neben den Forderungen nach 5% mehr Lohn, Übernahme-Garantie für Azubis und längeren Tarif-Laufzeiten, forderten beispielsweise die Schulhausmeister die gleiche Bezahlung für alle in ihrer Berufsgruppe, unabhängig vom Stadtteil oder Arbeitsaufwand.

Durch den Bezirk Hamburg Nord zogen am 11. November, dem letzten Tag der Streik-Woche, über 500 Mitarbeiter der Schulen, der Bezirksämter, der Gebäudereinigung. Entlang der Demo-Route durch Barmbek wurde ein Transparent angebracht, was auch in den Reihen der gelben Gewerkschaftlern Beachtung fand.

 

Streik Nov21 Hamburg Barmbek

 

Kurz darauf, am 16. November gab es eine erneute Streik-Demo: die Studentischen Mitarbeiter, die noch immer keinen Tariflohn erhalten, zogen gemeinsam mit den Universitäts-Angestellten und den Schulhausmeistern durch die Innenstadt. Insbesondere der Block der Studierenden war kämpferisch, lila Rauch sollte ihre Forderungen unterstreichen. Auch hier wurde aus dem Demonstrationszug heraus ein Transparent mit der Forderung nach einer kämpferischen Gewerkschaft angebracht.

 

Streik Nov21 Hamburg Dammtor

 

Auch am 18. November nahmen sich die Mitarbeiter des öffentlichen Diensts erneut die Straßen. Alle Berufsgruppen zogen gemeinsam durch Altona, wobei die Gruppe der Lehrer am stärksten vertreten war. Ca. 1000 Mitarbeiter beteiligten sich dieses Mal an dem Streik, auch hier tauchte bei der Zwischenkundgebung an der Sternschanze ein Transparent des Kollektiv Rotes Hamburg auf.

 

Streik Nov21 Hamburg Schanze3

 

Viele der Menschen in den verschiedenen Stadtteilen, die nicht direkt von den Tarif-Verhandlungen betroffen waren, solidarisierten sich mit den Streikenden und einige Studenten freuten sich, dass an der Uni „endlich mal wieder was los ist“.

Bereits Ende Oktober, kurz vor der zweiten Tarifrunde, gab es in Hamburg einen großen Streik-Auftakt, bei dem sich laut Bullen bis zu 1700 Menschen an der Demo durch die Innenstadt beteiligten.

In ganz Hamburg sind rund 70.000 Beschäftigte von den aktuellen Verhandlungen betroffen. Auch die Angestellten in den eigentlich „sicheren“ Jobs im öffentlichen Dienst sind massenhaft auf der Straße und zeigen, dass sie nicht mehr so weiter machen wollen, wie bisher. Sie wissen, dass der Staat in Mitten einer weltweiten Wirtschaftskrise auch an ihren Gehältern spart, und müssen jeden Tag, trotz erhöhter Ansteckungsgefahr und „Home-Schooling“ diese Stadt am Laufen halten. Es bleibt nichts, als für unsere Rechte zu kämpfen, ohne faule Kompromisse, die uns später als „Erfolg“ verkauft werden. Der nächste Streik im öffentlichen Dienst ist für den 24. November angekündigt.