Am 31. Mai versammelten sich in Hamburg 2000 bis 3000 Antifaschisten vor der Roten Flora, um gegen das Urteil im Antifa Ost Verfahren zu demonstrieren. Lina wurde am Vormittag desselben Tages zu 5 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. Die drei anderen Angeklagten Lennart, Jannis und Jonathan wurden zu 3 Jahren, 2 Jahren und 5 Monaten und 3 Jahren und 3 Monaten verurteilt. Alle vier wurden auf Grundlage des Paragrafen 129 – Bildung einer kriminellen Vereinigung – verurteilt, weil sie konsequent gegen Faschisten gekämpft haben – letztlich, weil sie Antifaschisten sind. So wurde mit Blick auf den Tag der Urteilsverkündung in vielen unterschiedlichen Städten in der BRD zu Demonstrationen aufgerufen, um die reaktionäre Klassenjustiz des deutschen Staates zu verurteilen und den gerechtfertigten antifaschistischen Kampf zu verteidigen.

 

Hamburg Demonstration gegen die Verurteilungen im Antifa Ost Verfahren 2

Die Demonstration in Hamburg wurde nach nur wenigen Metern von der Polizei gestoppt und schikaniert. Diese Schikane wiederholte sich im Anschluss wieder und wieder, da die Polizei Demonstrationsteilnehmer aufforderte, das Zünden von Bengalos, Rauchtöpfen und Böllern zu unterlassen und die Vermummung abzulegen. Aufgrund der Größe der Demonstration gelang es aber immer wieder durchzusetzen, dass es weiter gehen kann und die Bullen mussten einen Rückzieher machen. Nach etwa halber Strecke wurde dann offensichtlich, dass die Polizei eine Falle vorbereitete, die frühzeitig entdeckt werden konnte. So bereitete die Polizei offensichtlich einen Kessel vor. Die Veranstalter lösten die Demonstration daraufhin offiziell auf, um nicht in den Kessel der Bullen zu laufen und forderten alle Demoteilnehmer dazu auf, umzukehren und sich in die andere Richtung zurückzuziehen. Die Polizei war mit dieser Situation gänzlich überfordert, versuchte die Menschenmassen, die sich gemeinsam zurückzogen, zu spalten und daraufhin doch noch einige Teilnehmer festzunehmen. Gleichzeitig wurden die ersten Mülltonnen in Brand gesetzt und die ersten Böller flogen auf die Polizeitrupps. Als die Polizei dann tatsächlich damit anfing, Festnahmen durchzuführen, begannen sich Antifaschisten zu wehren und umringten einen Polizeitrupp und trieben ihn aus der Menschenmenge. Als dann nach einigen Minuten Verstärkung der Polizei durch kam, schlugen sie auf Demoteilnehmer ein, jagten die Menge in Richtung der Feldstraße und versuchten weitere Festnahmen durchzuführen. Immer wieder solidarisierten sich Demoteilnehmer mit den festgenommenen, riefen Parolen und stellten sich der Polizei entgegen. Als die Polizei dann einige Zeit später versuchte den Bereich zwischen Feldstraße und Schulterblatt zu räumen, formierte sich eine Gruppe von ca. 100 Antifaschisten zu einer Spontandemonstration und zog das Schulterblatt hinunter Richtung Eimsbüttel. Es wurden Parolen gerufen, Pyrotechnik gezündet und Barrikaden aus Bauzäunen, Straßenschildern, Tischen und Stühlen errichtet, um die Polizei an der Verfolgung zu hindern. Bis in den späten Abend jagte die Polizei die Spontandemo durch die Straßen von Eimsbüttel.

Hamburg Demonstration gegen die Verurteilungen im Antifa Ost Verfahren 3

Hamburg Demonstration gegen die Verurteilungen im Antifa Ost Verfahren 4


Auch der Rote Bund beteiligte sich mit einem Hochtransparent an der Demonstration in Hamburg. Das Transparent trug die Aufschrift „Dem Faschistengesindel keine Gnade, keine Gnade dem Hund, der uns verrät!“, einem Vers aus dem Lied der internationalen Brigaden, einem antifaschistischen Lied aus dem spanischen Bürgerkrieg.