Die Corona-Pandmie hat die gesamte Welt getroffen. Die imperialistischen Nationen, mit ihren zweifelsfrei besseren Gesundheitssystemen, konnten sich neben der medizinischen Versorgung der gesamten Bevölkerung einen kurzen Lock-Down leisten, ohne dass die Menschen direkt in absolute Armut verfallen sind. Zwar wurden und werden auch in Deutschland während des Lock-Downs Mechanismen wie die Kurzarbeit genutzt, um den sozialen Frieden aufrecht zu erhalten, die Löhne zu drücken, und die Arbeitskräfte für ihre Arbeitgeber auf Abruf zu halten, aber die Situation ist hierzulande weniger dramatisch als beispielsweise in Peru und der Türkei.

Denn obwohl Peru die frühesten und stricktesten Maßnahmen zur Pandemieeindämmung in Lateinamerika durchsetzte hat es weltweit die sechst höchsten Fälle an Neuinfektionen in der gesamten Welt:

„Peru imposed one of the earliest and strictest lockdowns in Latin America to stop the spread of coronavirus - but it now has the sixth highest number of confirmed cases in the world.“ (https://www.bbc.com/news/world-latin-america-53150808)

Gleichwohl die Fallzahlen seit dem Lock-Down am 6. März diesen Jahres endlich sinken, belaufen diese sich noch immer auf sehr hohem Niveau. Dabei liegt die Dunkelziffer noch viel höher und kann nur im Jahresvergleich der Gesamttodeszahlen geschätzt werden

„But the country has one of the world's highest excess death rates - the number of deaths above the average in previous years - which suggests the impact far exceeds official figures.“

Warum nun weißt Peru so hohe Todes- und Fallzahlen auf? Es ist wie immer in unterdrückten Nationen die grassierende Armut schuld am Desaster. Am Beispiel von Peru lässt sich dies sehr einfach illustrieren. Die Armut in Peru ist so hoch, dass 40% aller Peruaner keinen Kühlschrank besitzen (ebd.) und auf den täglichen Einkauf am Markt angewiesen sind. Im Dichten beieinander verbreitet sich das Virus unter den Konsumenten immens. Anschließend wird das Virus ins Zuhause getragen. Viele Familien leben in überfüllten Wohnungen auf engstem Raum. Das Virus verbreitet sich folglich innerhalb des engsten Kreises rapide. Dazu kommen die mangelhafte Hygieneversorgung und die fragile und überalterte medizinische Infrastruktur.

Ein ähnliches Phänomen lässt sich in der Türkei beobachten. Auch dort gibt es kein Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld. Stattdessen muss sich für Essensmarken angestellt werden, zuletzt waren es alleine im Osten des Landes 300.000 Menschen pro Tag.

„Anders als in Deutschland gibt es für Beschäftigte in der Türkei kein Kurzarbeitergeld und auch reguläres Arbeitslosengeld erhalten nur die wenigsten. Wer in den Zwangsurlaub geschickt wird, bekommt in dieser Zeit in der Regel kein Geld, und wer seinen Job gleich ganz verliert, muss sich häufig mitsamt seiner Familie bei privaten oder staatlichen Lebensmittelspenden anstellen. Allein in der Provinz Urfa (...) mussten sich zuletzt täglich 300.000 Leute für Lebensmittelspenden anstellen (...).“ (Ver.di Publik, 4/20)

Während sich die imperialistischen Nationen eine soziale Mindestabsicherung durch die geraubten Extraprofite der unterdrückten Nationen leisten können um ihre Bevölkerung vergleichsweise gesund am Leben zu halten, ist den unterdrückten Nationen dieses Privileg verwehrt. Dieser Reichtum basiert auf Raub. Es ist eines der zentralen Erkenntnisse des Großen Lenin, dass im Zeitalter des Imperialismus die Kolonien und Halbkolonien (formell unabhängig, aber ökonomisch und politisch abhängig, daher Halbkolonien) als Quelle für den Reichtum dienen mit dem die Arbeiter in den imperialistischen Ländern bestochen werden. Dies ist zugleich der Grund, weshalb imperialistische Nationen mehr für die Gesundheit tun können, als unterdrückte Nationen. Letztlich tragen also Länder wie Peru und die Türkei die wahre Krisenlast und müssen dies mit dem Leben bezahlen.

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Kurzarbeit

Zeit.de „Zahl der Jobs mit gesetzlichen Mindestlohn steigt Wieder“ + Verdi S.10