Am 6.April 2021 fanden in Grönland aufgrund  des Zusammenbruchs der alten Regierungskoalition die Parlamentswahlen um ein Jahr vorgezogen statt.  Von einem , historischen Machtwechsel“ oder einem ,,Sieg der Sozialisten“ sprachen einige Medien und Sozialdemokraten. Was jedoch ist die Einschätzung der Revolutionäre dazu?


Die Partei Inuit Ataqatigiit  (IA) hat den größten Erfolg mit einer Steigerung auf 37% der Stimmern erreicht. Damit hat die IA die Partei Siumut als führende grönländische Partei abgelöst . Die IA stellt dies als einen bedeutenden Sieg für die indigene Bevölkerung und die Unabängigkeitsbewegung dar, doch ist dies eine Lüge. Mit der IA bekommt die Unterdrückung Grönlands durch die verschiedenen Imperialisten lediglich einen neuen, linken und sozialeren Anstrich.
Die IA ist eine bürgerliche Wahlpartei, welche 1978 aus der grönländischen Unabhängigkeitsbewegung entstanden ist. Während sie Anfangs noch sehr häufig davon sprach, für die grönländische Unabhängigkeit zu ,,kämpfen“, spricht sie heute davon, die grönländische Wirtschaft zu stärken um, darauf aufbauend vielleicht einmal irgendwann die politische Unabhängigkeit zu erreichen. Doch in einem vom Imperialismus unterjochten Land die Wirtschaft zu stärken bedeutet lediglich, den bürokratischen Kapitalismus zu stärken, der durch den Imperialismus und in seinem Dienst entwickelt wird. Somit hat mit die IA keine tatsächliche Macht für die indigene Bevölkerung gewonnen, sondern ist einfach eine weitere Marionette im Spiel der Imperialisten.
Inmitten dieses Wahlkampfes  gab es ein sehr zentrales Thema, nämlich den Abbau von Uran und seltenen Erden im Süden des Landes. Die bisherige Regierungspartei Siumut hatte sich gegen den Willen der Bevölkerung klar für dieses Bergbauprojekt ausgesprochen. Die IA hatte sich mit Bezug auf Umweltschutz dagegen positioniert. Diese Streitfrage war ein wesentlicher Grund für das Zusammenbrechen der Regierungskoalition unter Führung von Siumut. Dass sich nun die IA in den Wahlen durchgesetzt hat, liegt zu einem großen Teil wohl auch daran dass sie die gerechtfertigte Forderung der Massen, keinen umweltschädlichen Uranabbau in ihren Lebensräumen durchzuführen, genutzt hat, um ihren aufkommenden Widerstand  an die Wahlurne zu fesseln.
Was man zu der Region wissen muss, ist, dass verschiedene Imperialisten (USA, Dänemark, Russland, China) um die Hegemonie in diesem Land kämpfen. Das liegt daran, dass Grönland wegen seiner Ressourcen und seiner geostrategischen Lage sowohl auf militärischem, als auch auf wirtschaftlichem Gebiet äußerst wichtig ist.
Dass die IA diese Wahlen gewonnen hat, stellt für die Interessen der US Imperialisten einen Erfolg  dar, denn der größte Anteilseigner von Greenland Minerals Ltd (welche das umstrittene Kvanefjeld Minenprojekt durchführen wollte) ist das chinesiche Unternehmen Shenghe Ressources Holding. Die Durchsetzung dieses Projektes würde also die dänischen und Chinesichen Imperialisten stärken, während es die Yankees schwächen würde.
Doch der Kampf der Imperialisten um die Beherschung Grönlands ist noch lange nicht vorbei. Die aktuelle Situation, dass sich die alte Regierung aufgrund eines Widerspruchs, welcher nicht nur ein Widerspruch in der Umweltfrage, sondern auch und in erster Linie ein Widerspruch zwischen den verschiedenen Imperialisten ist, zerstritten hat verdeutlicht dies. Doch so, wie der Kampf der Imperialisten um die Aufteilung ihrer Beute anhält, so hält auch der Kampf des grönländischen Volkes um seine Befreiung an.