Wir veröffentlichen eine Rezension des Dokumentarfilms Alnında Kılıç Yarası/Armenak, die von einem Genossen verfasst wurde, der an einer Vorführung des Films in den vergangenen Tagen teilnahm. Die Rezension ist uns zugeschickt worden.

„Er war ein Mann des Volkes“ – das sagt einer der Zeitzeugen über den Genossen Armenak Bakır. Es ist eine Aussage, eine Tatsache, die sich im Dokumentarfilm Alnında Kılıç Yarası/Armenak immer und immer wieder bestätigt. Es ist, was seine Genossen über ihn sagen, seine Weggefährten, seine Familie und die Massen, die ihn kannten. Doch Genosse Armenak Bakır war nicht nur ein Mann des Volkes, er war ein Kämpfer, ein Führer des Volkes, ein wahrer Revolutionär, der sein ganzes Leben für die Partei und die Revolution gab und in diesem Kampf unsterblich wurde.

Die Zeit, in der Armenak Bakır als Genosse armenischer Herkunft aufwuchs, war geprägt durch den türkischen Chauvinismus, der seinen Höhepunkt im Völkermord an den Armeniern fand und bei dem hunderttausende Armenier umgebracht wurden. Er wuchs auf als Angehöriger einer unterdrückten Nationalität und wie der Film zeigt, war es diese Unterdrückung, die ihn schon von jungen Jahren an prägte und formte. Doch sie formte ihn nicht etwa zu einem Unterwürfigen, der sich der Unterdrückung ergab; sie formte ihn zu dem Kämpfer, dem Revolutionär, dem Führer, der er wurde. Aus der Wut wurde Rebellion und aus Rebellion wurde Organisation – wie es im Film heißt.

Schon früh in seiner Schulzeit begann er sich zu organisieren, nahm an Aufständen teil, immer in engster Verbindung mit den Massen, die ihn schätzen und lieben lernten. Im Film kommen viele verschiedene Menschen zu Wort – Genossen, Zeitzeugen, Weggefährten, Familienangehörige und Massen – die allesamt hervorhoben, dass Genosse Armenak Bakır jemand war, der immer das Vertrauen und große Wertschätzung von seinen Genossen und von den Massen erfuhr. Das war sicherlich eine der wichtigsten Eigenschaften, die den Genossen als Kämpfer der Kommunistischen Partei der Türkei Marxisten/Leninisten (TKP/ML) ausmachte. So berichten die Genossen im Film, von seiner ruhigen Art, von seinem brennenden revolutionären Herzen, von seiner ständigen Hingabe in der Agitation, mit der er so viele inspirierte, bewegte und organisierte. Mit all diesen Eigenschaften hatte er besonderen Einfluss auf Massen armenischer Herkunft, die er in den Reihen der proletarischen Partei organisieren konnte.

Doch der Film zeigt, dass es nicht nur das war, was Genosse Armenak Bakır ausmachte. Er zeigt, dass der Genosse nicht nur Agitator und Organisator war. Er war ein ständiger Verteidiger des bewaffneten Kampfes, ein Genosse, der immer dem Vorbild İbrahim Kaypakkayas folgte. Er war ein Genosse, der nicht vor den Schrecken kapitulierte, die der Volkskrieg mit sich bringen kann, sondern immer daran festhielt, den Kampf weiterzuführen. Auch als Genosse Armenak Bakır selbst in Gefangenschaft geriet und bestialisch gefoltert wurde, war dies niemals eine Option. Welche Bedeutung er für die Partei hatte, berichten die Genossen, die im Film zu Wort kommen, eindrucksvoll. Sie berichten über die erfolgreiche Befreiungsaktion, in der das Leben vieler Militanter der Partei aufs Spiel gesetzt wurde, um den Genossen zu befreien und zur Partei zurückzuholen.

Von diesem Zeitpunkt lebte Genosse Armenak Bakır unter ständigem Beschuss des reaktionären türkischen Staates. Alle türkischen Zeitungen berichten über die Befreiung des Genossen, der auf allen Wegen und mit allen Mitteln gesucht wurde. Doch nach einer langen Flucht, die ihn nach Dersim verschlug, war es nicht mehr notwendig den Genossen versteckt zu halten. Denn die Dorfbewohner, die Bauern, die Massen standen an Genosse Armenak Bakırs Seite.

Bis zu seinem Tod war er ein Verfechter dieses revolutionären Standpunkts. Denn wie die Genossen im Film berichten, war Armenak Bakır auf eigene Initiative Teil der Bestrafungsaktion eines Polizeikommissars, bei der er getötet und damit unsterblich wurde. Er war Teil dieser Aktion aus Überzeugung, weil er Kommunist war.

Seine tiefe Verbindung zu den Massen wird nochmals besonders deutlich nach seinem Tod. Der reaktionäre türkische Staat setzte alles daran zu verhindern, dass für den Genossen ein Grab errichtet werden konnte, das es ermöglichen würde, dem Genossen und dem, was er verkörperte, zu gedenken. Deshalb übergab der türkische Staat den Leichnam nicht der Familie des Genossen, sondern begrub ihn an einem geheimen Ort. Doch weder die Partei noch die Familie von Genosse Armenak Bakır ließ sich davon abhalten, seinen Leichnam zu suchen und zu finden, um für ihn ein Grab zu errichten, das seiner würdig war und an dessen die rote Fahne wehte. Es war ein Grab in einem Dorf, dessen Bewohner den revolutionären Geist von Armenak Bakır zu schätzen wussten und ihn bis aufs Blut verteidigten. Jener Ort, an dem er begraben wurde, wurde vom Militär immer wieder überfallen und geschändet. Doch die Bewohner des Dorfes ließen sich verprügeln und foltern, um den Ort, an dem der Genossen, der so viel für sie gab, begraben ist, zu verteidigen.

Es sind insbesondere die Berichte der Genossen über diese Zeit, die den Dokumentarfilm lebendig machen. Sie erzählen Geschichten, die den meisten Genossen hier in der BRD abenteuerlich vorkommen müssen, aber vor allem zeigen, was der Alltag des revolutionären Kampfes bedeutet. Es sind Berichte, die jeden, der auch nur einen Funken der Sympathie für die Revolution hegt, motivieren und bestärken sollten. Es sind nicht einfach nur Geschichten, sondern Tatsachen, die der Dokumentarfilm Alnında Kılıç Yarası/Armenak wiedergibt. Es ist die Haltung, der Standpunkt, die Ideologie, die wir uns selbst aneignen und verkörpern müssen, wenn wir Genossen wie Armenak Bakır und vielen anderen Märtyrern, die überall auf der Welt für die Revolution ihr Leben gaben, gedenken.

Jeder, der die Möglichkeit hat an den Vorführungen des Dokumentarfilms teilzunehmen und sich den Film anzuschauen, sollte das tun. Der Film wird bis Mitte Mai noch in unterschiedlichen Städten Europas von Partizan gezeigt:

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