Wir veröffentlichen eine inoffizielle Übersetzung des Artikels "India: bandh and other actions in several federal states", welcher am 21. Mai 2023 auf der revolutionären Website "The Red Herald" veröffentlicht wurde:

Indien: Bandh und weitere Aktionen in mehreren Bundesstaaten
F.W.
21. Mai 2023 

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Maoistisches Transparent auf einer blockierten Straße im Bezirk Rayagada. Quelle: Sambda English

Wir haben bereits in der letzten Woche über Guerilla-Aktionen in Indien berichtet. In dieser Woche gab es drei bekannte Aktionen. Die erste dieser Aktionen war die Sabotage eines Mobilfunkmastes in der Stadt Goelkera im Bundesstaat Jharkhand. Lokale Medien beschreiben die Aktion und die Situation in der Region: "Der Vorfall ereignete sich am Dienstagabend und verursachte erhebliche Störungen der Telekommunikationsdienste in der Region und gab Anlass zur Sorge über die Sicherheitslage in dem Gebiet. Der Sendemast von Airtel stand neben einer staatlichen Schule im Dorf Patunda, das zur Walddivision Kolhan gehört, in der sich seit Januar dieses Jahres eine große Zahl von Naxals verschanzt hat. Quellen zufolge gilt das Dorf Patunda als ein von den Naxal befallenes Dorf und als ein strategisch wichtiger Ort."

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Mobilfunkmast im Visier der Maoisten in Jharkhand. Quelle: News Desk

Die nächste Aktion fand im Bundesstaat Odisha statt, wo an mehreren Orten Plakate gefunden wurden, die zu einem Bandh [Anm. d. Verf.: Generalstreik in Indien] aufriefen und die Bevölkerung ermutigten, kein Vertrauen in die Polizei zu haben, sich nicht vor der polizeilichen Repression zu fürchten und auf die Guerilla zu vertrauen. Im Zusammenhang mit dieser Aktion war die am meisten beachtete Aktion der Woche der von den Maoisten einberufene Bandh in den Bundesstaaten Jharkhand und Odisha. Lokalen Medien zufolge wurde die Polizei im Bundesstaat Jharkhand in Alarmbereitschaft versetzt und ihre Wachsamkeit erhöht: "Besondere Wachsamkeit wird in Lohardaga, Chatra, Latehar, Chaibasa, Khunti, Palamu und Garhwa aufrechterhalten. Alle jawans [Anm. d. Verf.: Polizeibeamte] dieser Bezirke wurden von der SP [Anm. d. Verf.: Staatspolizei des Bundesstaates Jharkhand] angewiesen, wachsam zu sein und die Patrouillen in den sensibelsten Gebieten zu verstärken.". Auch in Jharkhand betraf der Bandh vor allem die ländlichen Gebiete, zwang die Märkte zur Schließung und schränkte den Fahrzeugverkehr auf den Straßen stark ein.

In Odisha hatte der Bandh größere Auswirkungen, insbesondere in den Bezirken Rayagada, Ganjam, Kandhamal, Kalahandi, Boudh, Nayagarh und Gajapati, vor allem in der Gegend von Simanbadi im Bezirk Kandhamal. In diesem letzten Bezirk wurde der öffentliche Verkehr eingestellt und die Busse abbestellt. Plakate und Transparente wurden an verschiedenen Stellen der Straßen und in ländlichen Gebieten angebracht, und gefällte Bäume wurden verwendet, um die Straßen zu blockieren. Außerdem denuzierten die Maoisten laut lokalen Medien dieses Bundesstaates die schlechte Lage der Menschen, denen der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Wohnraum verwehrt wird.

Aufgrund dieser und vieler anderer Aktionen, die kontinuierlich durchgeführt werden, verstärkt der indische Staat seine repressiven Maßnahmen. Im Bundesstaat Odisha beispielsweise hat die Polizei nach Angaben des Generaldirektors der Polizei von Odisha mindestens sechs Drohnen speziell zur Überwachung maoistischer Bewegungen eingesetzt.