Am 07. Dezember veröffentlichte die Liga der armen Bauern des Nordens des Bundesstaates Minas Gerais und des Südens des Bundesstaates Bahia eine Erklärung zum Kampf von 100 Bauernfamilien im Camp Mãe Bernadete, welche sich mit Unterstützung der LCP gegen Angriffe und Versuche wehren, sie von ihrem Land zu vertreiben.

Die Erklärung denunziert dabei vor allem die Machenschaften und Verbrechen des Bergbauunternehmens Calsete gegen das Volk in der Region, welche von Umweltverschmutzung, Bedrohung von Aktivisten bis hin zu korrupten Verbindungen zum Staat und Landraub reichen. Damit einher wird mit diversen Beispielen ebenfalls die lokale Justiz denunziert, die ihrerseits seit jeher zuverlässig auf der Seite des Bergbauunternehmens steht. Darauf aufbauend kündigen die Bauernfamilien des Mãe Bernadette an, die Besetzung und Rückeroberung ihres Bodens weiterhin aufrechtzuerhalten und konsequent zu verteidigen. Weiter ruft die Erklärung zur Solidarität aller ehrlichen Menschen unter den Arbeitern, Fischern, Lehrern, Studenten und Händlern auf, den Kampf der Bauern um ihr Land zu unterstützen. Die gesamte Erklärung findet sich hier.

Gruppenfoto der Bauern des Camps Mãe Bernadete. Quelle: https://anovademocracia.com.br/nem-que-a-coisa-engrossa-essa-terra-e-nossa-lcp-emite-comunicado-sobre-luta-no-acampamento-mae-bernadete/

In einem Artikel der demokratischen brasilianischen Zeitung „A Nova Democracia“ wurden Aktivitäten von armen Bauern und ihr Kampf um Land im brasilianischen Bundesstaat Pernambucano in den Monaten November und Dezember zusammengefasst. Wir berichteten schon Ende November vom juristischen Kampf der armen Bauern aus dem Revolutionsgebiet Jose Ricardo in der auch vor Gericht verhindert werden konnte, dass das Land der von der LCP organisierten Bauernfamilien in die Hände des Großgrundbesitzes fällt.

Die politische Taktik die dabei angewendet wird ist Folgende. Viele der armen Bauernfamilien in Pernambucano leben auf Boden, welcher einst zu inzwischen stillgelegten Fabrikanlagen gehört. Um zu verhindern das unter falschen Vorwänden der Boden die Besitzer wechselt und den Bauernfamilien, die Tag für Tag darauf arbeiten und sich mit den Erträgen des Bodens ernähren, aus den Händen gerissen wird, versuchen die Bauern jegliche Arten neuer Versteigerungen und privater Pachtverträge ihres Bodens gerichtlich zu verhindern. Ohne sich jedoch Illusionen hinzugeben und bewusst, dass insgesamt der Kampf um Land vor allem durch die Rückeroberung des Landes durch die Bauern selber stattfindet.

Ein Beispiel für diese klare politische Linie ist der Kampf der armen Bauernfamilien um die Besetzung der alten Fabrikanlagen „Frei Caneca“. Diese Familien haben nun am 06. Dezember – nach einer positiven gerichtlichen Zwischenentscheidung  - damit angefangen ihre Besetzung zu verteidigen, den Kampf weiterzuentwickeln und nicht auf Entscheidungen durch die Gerichte des alten Staaten zu hoffen. So starteten die Aktivisten damit ihren Boden selbstständig abzumessen und Markierungen aufzustellen, die auch öffentlich klar machen, dass sich das Land in Besitz der armen Bauern befindet.

Die Bauern messen ihr Land aus um ihren Besitz besser zu verteidigen. Quelle: https://anovademocracia.com.br/pe-luta-camponesa-agita-o-estado-com-defesa-de-terras-e-atividades-pro-palestina/

Am 10. Dezember kam es erneut zu einem Fall von tödlicher Polizeigewalt durch die berüchtigte Militärpolizei Brasiliens. Während eines Volksfestes der indigenen Volksgruppe der Xakriabá der Gemeinde Aldeia Tenda im Norden des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais griffen bewaffnete Militärpolizisten unter Anwesenheit von zwei Soldaten die feiernde Menge mit Pfefferspray an. Was u.a. auch zu Verletzungen bei Kleinkindern führte. Anschließend soll einer der Militärpolizisten seine Waffe gezogen und den 25-jährigen Alisson Lacerda Abreu aus nächster Nähe erschossen haben. Dieser erste Vorfall soll sich um kurz vor Mitternacht zugetragen haben. Die Xacriabá berichten weiter, dass um 05 Uhr Morgens eine größere Gruppe Militärpolizisten mit Verstärkung zurückkehrte und noch aggressiver gegen die feiernde Gemeinde vorgingen in dem sie u.a. widerrechtlich in Häuser eintragen und unter großer Brutalität willkürlich neun Personen schlugen und anschließend festnehmen ließen.